Ein Kinderkopfhörer – brauchts das auch noch?

Kekz adaptiert das Erfolgsrezept der speziellen Hörspiel-Abspielgeräte für Kinder auf Kopfhörer. Wir haben die günstigere und mobilere Alternative ausprobiert.

TextLorenz Keller

Die Tonies-Box hat einen Trend geschafft. Nämlich ein einfaches Abspielsystem für Kinder. Die Kleinen stellen eine Figur auf den Speaker, schon wird ein Hörspiel abgespielt. Sogar in den Bibliotheken kann man neben CDs inzwischen auch die Tonies ausleihen. Der deutsche Hersteller Kekz adaptiert das System nun. Ein Kinderkopfhörer – brauchts das auch noch?

Günstiger als die Konkurrenz – und einfacher

Es gibt ja inzwischen mehrere Anbieter, die Kindern Hörspiele nahebringen wollen. Immer gilt das Prinzip, dass es auch für Kleinere einfach und unkompliziert zu bedienen ist. Die teuersten Abspielgeräte kosten 170 Franken, die beliebte Tonies-Box 85 bis 90 Franken.

Die Kekzhörer starten bei rund 75 Franken, was doch günstiger ist. Und auch die Chips mit den Hörspielen drauf sind mit knapp 13 Franken günstiger als etwa die Tonies, die zwar als Figur schicker sind, aber eben auch 15 bis 20 Franken kosten.

Der grosse Unterschied zur Konkurrenz ist aber die Portabilität und die einfache Einrichtung. Während es sonst oft eine Internetverbindung braucht, um die Hörspiele herunterzuladen oder zu streamen, so sind sie bei Kekz wirklich auf dem Chip. Man muss also nichts installieren und braucht auch kein WLAN. Die Audiodateien sind auf dem Chip drauf.

Andere Boxen haben zwar auch Akkus, aber nur halb so viel Laufzeit wie der Kopfhörer von Kekz. Der hält 15 Stunden durch, bevor er über USB-C wieder geladen werden muss.

So lässt er sich überall nutzen: Im Auto, Zug oder Flugzeug, irgendwo unterwegs, aber natürlich auch zu Hause. Natürlich kann nur ein Kind auf einmal hören, dafür wird auch nicht gleich die gesamte Umgebung beschallt. Und da das Hörspiel auf dem Chip ist, kann dieser auch wie früher CDs oder Kassetten getauscht und ausgeliehen werden.

Kindergerechte Bedienung

Auch kleinere Kinder kommen sofort ohne Eltern klar. Den Chip in den Kopfhörer klicken, wo er gut hält. Sofort startet das Hörspiel. Auf der anderen Ohrmuschel des Kopfhörers kann man mit einmal Drücken zum vorherigen Titel springen, mit zweimal Drücken gehts zurück.

Sobald man den Chip herausnimmt, stoppt die Wiedergabe. Gut gelöst ist, dass die Geschichte dort weitergeht, wo man gestoppt hat, wenn man den Audiochip wieder einsetzt. So kann man eine angefangene Story pausieren und später weiterhören. Das funktioniert sogar, wenn man dazwischen etwas anderes eingelegt hat.

Einziger Schwachpunkt: Wenn Kinder vergessen, den Chip aus dem Kopfhörer zu nehmen, dann läuft die Geschichte einfach weiter und leert die Batterie. Aber sonst können auch kleinere Kinder nach kurzer Zeit den Kopfhörer ganz alleine nutzen und bedienen. Genau darum brauchts auch einen Kinderkopfhörer.

Kinder-Kopfhörer erst am Anfang

So ein Angebot steht und fällt natürlich mit den erhältlichen Medien. Und da kommt Kekz noch nicht gegen Tonies und Co. an. Dort gibts 100, 200 und mehr erhältliche Titel – teilweise kann man auch eigene Inhalte hochladen oder aus einer Bibliothek streamen.

Zum Start sind es bei Kekz erst rund 20 Titel, laufend sollen neue dazukommen. «Tabaluga», «Benjamin Blümchen», «Conni», «Bibi & Tina», «Räuber Hotzenplotz», «Der Grüffelo», «Was ist Was Junior» und so weiter – viele der Kinderklassiker sind kaufbar. Auch neuere Titel wie «Barbie», «Feuerwehrmann Sam», «Sternenschweif» oder «Miraculous» sind vorhanden.

Das «kleine» Angebot wäre bei Erwachsenen ein Killer-Kriterium. Bei Kindern nicht unbedingt, da die ja auch gern eine Geschichte in Endlosschleife hören.

Das erklärt auch, warum Kinder-Systeme erfolgreich sind, obwohl man auf Spotify für den monatlichen Preis eines Hörspiels Tausende abrufen kann. Aber eben: Eine Box oder Kopfhörer können die Kleinen selber in ihrem Zimmer nutzen, einschalten und bedienen. Ohne dass Mama oder Papa immer etwas einschalten müssen.

Ein Kinderkopfhörer – brauchts das auch noch?

Klar, wer schon ein Audio-System hat, der wird sich Kekz kaum kaufen. Aber das Schöne ist ja, dass die Kundschaft in diesem Bereich im wahrsten Sinn des Wortes nachwächst. Und so ab drei oder vier Jahren kann man den Kopfhörer sicher einsetzen.

Übrigens. Wegen der Lautstärke müssen sich die Eltern keine Sorgen machen. Es gibt nur drei Stufen, der Schalter ist recht gut versteckt. Maximal sind 85 dB möglich, was für Kinderkopfhörer als Höchstgrenze empfohlen wird.

Die Tonqualität ist insgesamt gut und natürlich auf Hörspiele abgestimmt. Zudem wirkt die Verarbeitung robust, und die Ohrmuscheln sind genauso gepolstert wie der Bügel. Der Kopfhörer sitzt also bequem auf Kinderköpfen, für Erwachsene ist er natürlich zu klein.

Insgesamt ist der Kinderkopfhörer ein ideales Weihnachtsgeschenk für Familien, die immer mal wieder unterwegs sind, bei denen zwei Kinder sich ein Zimmer teilen oder auch sonst ein flexibler Einsatz an verschiedenen Orten geplant ist.

Und zum Schluss noch zwei weitere Kinder-Themen von Daskannwas: Zuerst der Test der digitalen Vidiyo-Sets von Lego. Und dann noch alles Wissenswerte zum Sommertrend des Jahres, der immer noch anhält: Was sind eigentlich diese «Pop it Fidgets», die man überall kaufen kann?