Darum nutze ich nun ausgerechnet das iPhone 12 Pro

Zum normalen iPhone 12 habe ich geraten. Zum Mini ebenfalls. Und wenn ein Pro, dann das grosse Max. Doch nun nutze ich selber das iPhone 12 Pro, von dem ich allen abgeraten habe. Eine Beichte.

TextLorenz Keller

Vier Modelle gibts vom neuen iPhone (siehe hier die Übersicht). Alle habe ich ausführlich ausprobiert. Und wenn ich gefragt wurde, habe ich zu drei von vier Modellen geraten. Das Mini für alle, die einen kleinen Screen wollen. Das normale iPhone 12 für die meisten User. Und das Pro Max für die Kamerafans, die einen Zoom wollen. Darum nutze ich nun selber ausgerechnet das iPhone 12 Pro, das ich nie wollte.

Alle empfehlenswert ausser dem 12 Pro?

Zuerst hatte ich das iPhone 12 im Alltag mit dabei. Ich fand es so gut, dass ich das parallel dazu erschienene iPhone 12 Pro kaum genutzt habe. Mein Fazit damals: Die Basics des iPhone 12 genügen auch dem Pro-User. Und hinter dieser Aussage stehe ich nach wie vor. Für die meisten User ist das normale iPhone 12 die beste Lösung, gerade auch, wenn nicht unbeschränkt Budget zur Verfügung steht.

Dann kamen das Mini und das Max im Spätherbst in den Handel. Auch hier gabs wieder zwei Empfehlungen: Wer unbedingt einen kleinen Screen haben will, macht mit dem Mini nichts falsch. Nur beim Akku muss man Abstriche machen.

Und das Pro Max mit seinem grossen 6,7-Zoll-Bildschirm hat mich auch im ersten Moment überzeugt. Vor allem, weil das Max nur 100 Franken mehr kostet als die normale Pro-Variante mit 6,1-Zoll-Screen. Und dafür kriegt man eben nicht nur mehr Bildschirm, sondern auch eine längere Akkulaufzeit und eine verbesserte Kamera mit 2,5x Zoom und Sensorstabilisierung.

Wenn Pro, dann auf jeden Fall gleich das iPhone Pro Max. So dachte ich damals, auch für mich selber. Und seit November trage ich nun also das grösste der vier iPhones täglich in meiner Hosentasche herum.

Die Kamera des Pro Max ist nicht genug besser

Das schien lange eine gute Entscheidung zu sein. Der grosse Screen macht Spass für Netflix und Youtube. Und die Akkulaufzeit reicht auch bei einem Heavy User wie mir für einen Tag, auch wenn sie schlechter ist wie beim Vorgänger, dem iPhone 11 Pro Max.

Beeindruckend ist auch die Stabilisierung beim Pro Max. Allerdings bemerkt man nur bei Videos, die fest wackeln, einen Unterschied. Auch sonst ist die Differenz zwischen Pro und Pro Max bei Fotos und Videos im Alltag klein. Das Pro Max mag einen Ticken besser sein, aber das spielt bei einem höchstens mittelmässig begabten Fotografen wie mir keine wirklich grosse Rolle.

Im beruflichen Alltag hat das Pro Max sogar Nachteile. Denn um Gadgets zu fotografieren und zu filmen, brauche ich sehr oft die Zoom-Kamera – darum kommt für mich persönlich auch das normale iPhone 12 nicht in Frage. Gerade wer Details aufnehmen will, ist etwas aufgeschmissen. Denn die Makro-Fähigkeiten der Hauptkameras in den iPhone-12-Modellen ist sehr beschränkt. Da erzielt man mit dem Zoom in die Details deutlich bessere Resultate.

Nun hat das Pro Max einen 2,5-fachen optischen Zoom, das normale Pro nur einen 2-fachen. Das tönt nach wenig, ist aber je nach Situation entscheidend. Hält man Gegenstände in der Hand, muss man sie weiter weg strecken, damit noch schöne Videos mit Zoom und natürlicher Unschärfe entstehen. Und irgendwie ist im Alltag der Sprung von 2 auf 2,5 genau der Unterschied zwischen gerade noch bequem und etwas unbequem.

Natürlich könnte man immer manuell auf jede beliebige Zoom-Stufe umschalten. Aber beim schnellen und regelmässigen Produzieren ist das etwas mühsam. Fazit nach drei Monaten Test: Die Kamera des Pro Max mag in Details besser sein, im Alltag ist das iPhone 12 Pro aber gut genug – und fast gleich gut.

Gross und schwer vs. Akku und Screen

Was bleibt: Der tolle Screen und der ausdauernde Akku sprechen klar fürs grösste der iPhone-Modelle. Mit weniger Bildschirm kann man leben und schaut dafür etwas öfter Videos, Serien und Filme auf dem TV. An der Batterielaufzeit aber habe ich zu kauen. Das Pro Max reicht in meinem Nutzungsszenario jeweils über den ganzen Tag, mit dem normalen Pro muss ich regelmässig tagsüber nachladen. Es fehlen sonst am Abend ein bis zwei Stunden Bildschirmzeit.

Warum bin ich nun doch aufs kleinere Modell gewechselt, obwohl ich das im November und auch im Dezember noch kategorisch ausgeschlossen hätte? Ganz einfach: Auf die Dauer war mir das Pro Max zu schwer und zu gross.

Klar, auch der Vorgänger hat schon über 220 Gramm gewogen. Nun aber kommt noch das kantige Design dazu. Dadurch wirkt das Gerät nicht nur wuchtiger, es drückt auch deutlich stärker in die Hand. Gerade ohne Hülle ist das Pro Max so teilweise fast ein wenig unbequem – was natürlich auch stark auf die Handgrösse drauf ankommt.

Das 12er-Modell flutscht auch weniger gut in die Hosentasche wie der Vorgänger und ist dort einfach ein schwerer und grosser Brocken. Mit der Zeit hat das fast ein bisschen genervt.

Darum nutze ich nun ausgerechnet das iPhone 12 Pro

Und darum hat nun das iPhone 12 Pro im Alltag das Pro Max abgelöst. Es ist kleiner, leichter, flexibler und irgendwie angenehmer. Es liegt super in der Hand und hat trotzdem einen anständigen Screen, auf dem man gut tippen kann.

Und auch wenn man immer noch mindestens 1129 Franken zahlt und nur 100 Franken spart, verstehe ich nun, warum das Pro eine Alternative zum Pro Max ist. Letzteres hat klar Vorteile bei Screengrösse und Akkulaufzeit. Für mich persönlich ist aber die angenehmere Grösse wichtiger. Darum kann ich nun mit gutem Gewissen je nach Bedürfnis und Anforderungen alle vier iPhone-12-Modelle empfehlen.