Besser zwei kleine oder ein grosser Monitor?

Standard sind heute in vielen Büros zwei kleinere Monitore nebeneinander. Warum eigentlich nicht ein grosser Screen mit 34 oder 38 Zoll? Wir schauen uns die Unterschiede anhand von Viewsonic-Beispielen an und sagen, was für welchen Homeoffice-Typ besser passt.

TextLorenz Keller


Im Homeoffice hat man die Qual der Wahl. Wie soll man sich ausrüsten? Reicht das Laptop – oder brauche ich eine richtige Arbeitsstation wie im Büro? Und auch viele Unternehmen überlassen es je länger, je mehr den Angestellten, was sie sich für Hardware beschaffen. Eine der wichtigsten Fragen: Besser zwei kleine oder ein grosser Monitor?

Warum überhaupt ein Screen im Homeoffice?

Natürlich kann man auch einfach mit einem Laptop arbeiten. Und das sogar überall: auf dem Balkon, im Wohnzimmer auf dem Sofa, in einem Café. Aber auf die Dauer ist es keine ideale Lösung – oder eben nur temporär.

Eine fixe Arbeitsstation hat viele Vorteile, wenn man den Platz dazu im Homeoffice hat. Das fängt bei der ergonomisch korrekten und bequemen Sitzposition an und geht bis zu viel effizienteren Abläufen, wenn man mehrere Fenster nebeneinander offen lassen kann.

Gerade wer dann wirklich ernsthaft über längere Zeit regelmässig im Homeoffice arbeiten will, wird nicht darum herumkommen. Denn mit einer guten Ausstattung mit angenehmer Tastatur, bequemer Maus und einem guten Monitor-Setting ist der Arbeitsalltag effizienter, weniger erschöpfend und macht mehr Spass.

Und es schmerzen am Abend weder Rücken noch Augen, nur weil man eben halt stundenlang in unbequemer Position auf einen zu kleinen Bildschirm geschaut hat.

Standard sind zwei Screens

In vielen Büros sind zwei Bildschirme Standard. Kein Wunder, es gibt günstige 24-Zöller für unter 200 Franken. Die stellt man nebeneinander und fertig ist die Konfiguration, die momentan wohl in den meisten Unternehmen zum Einsatz kommt.

Der grösste Vorteil ist denn auch der Preis. Das ist eine kostengünstige Variante, die doch einiges bringt. Und zwar hat man plötzlich doppelt so viel Screenfläche zur Verfügung. Man kann nun etwa zwei Programme, Apps oder Fenster auf den zwei Bildschirmen nebeneinander laufen lassen und hat immer alles im Blick.

Man muss so nicht mehr dauernd von einem ins andere springen und hat jeweils nur einen Teil im Sichtfeld. Mit einer geschickten Aufteilung kann das sehr effizient sein. Von einem Screen auf den anderen zu wechseln ist ja auch kein Problem, wenn man alles richtig konfiguriert.

Allerdings kann dieser Aufbau auch Schwächen haben. So nutzen in der Praxis dann viele Leute einen Bildschirm als Hauptarbeitsplatz. Und der ist dann halt auf 24 Zoll begrenzt. Auf dem zweiten Screen ist vielleicht ein Messanger, ein internes Chatprogramm oder das Mail offen. Aber eigentlich wird der vorhandene Platz nicht wirklich ideal genutzt.

Es gibt zudem viele Anwendungen nicht nur im Bereich Grafik und Video, bei denen vor allem mehr Breite ein Gewinn ist. Und da hat man mit zwei 24-Zoll-Geräten keine grossen Vorteile.

Die ganze Installation darf man auch nicht vergessen. Viele Laptops haben ja nur einen Anschluss für einen externen Monitor. Wer zwei Stück hat, braucht einen Hub. Das gibt dann je nach Modell einen ziemlichen Kabelsalat. Zudem muss auch die Software richtig konfiguriert werden, damit auch beide Monitore korrekt das anzeigen, was man möchte.

Zwei Monitore, aber nur ein Kabel

Gerade bei der Installation geht es natürlich auch bequemer, wie unser Test zeigt. Allerdings braucht es dann eben etwas besser ausgestattete Modelle wie den Viewsonic VP2468A, den wir zum Vergleich aufgebaut hatten.

Offiziell kostet er 379 Franken – es gibt ihn aber auch für unter 300 Franken im Online-Handel. Freuen darf man sich einerseits auf eine spezielle Farbgenauigkeit, die dem Industriestandard entspricht. Sprich: Man sieht die Farben so, wie sie vorgesehen sind.

Viel wichtiger im Alltag ist aber, dass ein ganzes Dock in den Monitor eingebaut worden ist. Natürlich kann man ihn über HDMI nutzen, mehr Sinn macht aber USB-C oder Display-Port. So lassen sich nämlich zwei Monitore direkt miteinander verbinden.

Es reicht dann ein Kabel, um ein Laptop oder MacBook anzuschliessen. Besonders praktisch ist das mit USB-C, hier kann man nämlich auch das Netzwerkkabel sowie Peripheriegeräte direkt an den Monitor hängen. Alles läuft dann über ein USB-C-Kabel zum Laptop, sogar die Stromversorgung. Wenn man sich so einen 150 bis 200 Franken teuren Hub erspart, dann ist der Preis plötzlich gar nicht mehr so hoch.

Die schöne Installation wie im Test ist mit speziellen Vesa-Halterungen möglich, die aber separat gekauft werden müssen. So kann man zwei Monitore ganz eng nebeneinander in der idealen Höhe platzieren.

Das sind die Vorteile von nur einem Monitor

In den letzten Jahren haben sich viele User als Alternative zu zwei kleinen Screens einen grossen gekauft. Dank gesunkenen Preisen ist das nicht mehr ein riesiger Luxus. Bereits für 400 bis 500 Franken gibts gute Monitore mit 34 Zoll Bilddiagonale.

Auf dieser Grösse kann man bereits zwei Dokumente in voller Breite nebeneinander öffnen – und hat daneben immer noch Platz für Ordner oder andere Apps. Der grosse Vorteil einer einheitlichen Fläche ist, dass man dem Hauptfenster, das man häufig nutzt, mehr Platz einräumen kann.

Die Aufteilung ist damit insgesamt flexibler, weil man halt wirklich ganz unterschiedliche Kombinationen und Anordnungen ausprobieren kann. Das ist gerade auch bei Webanwendungen empfehlenswert, die man schön gross machen kann und daneben noch Platz für mehrere kleine Fenster hat.

Rein gefühlsmässig ist es zudem auch einfacher, mit Drag and Drop auf einem grossen Screen zu arbeiten, statt Dokumente über «Screengrenzen» hinweg ziehen zu müssen. Im Alltag kann es sich auch bewähren, mehrere Fenster leicht überlappend sehr gross zu öffnen, so kann man schnell wechseln und hat sofort alles immer im grossen Format zur Verfügung.

Und dann kommt natürlich noch dazu, dass man nur einen Monitor direkt an den Computer oder das Notebook anhängen muss. Das funktioniert auch ohne Hub sehr gut, schnell und unkompliziert – und auch mit verschiedenen Geräten. Natürlich ist auch hier USB-C angenehm, so dass der Monitor das Laptop oder MacBook gleich mit Strom versorgt.

Die Nachteile wollen wir aber nicht verschweigen. Ein grosser Screen ist meist teurer als zwei kleine in ähnlicher Qualität. Und zwei Monitore lassen sich auf dem Bürotisch flexibler aufstellen und anordnen. Einen könnte man nach Bedarf gar hochkant drehen.

Fenster-Anordnung auf einen Klick

Im Vergleich haben wir eine Luxus-Variante fürs Homeoffice, nämlich den Viewsonic VP3881. Er kostet 1439 Franken im Handel. In der 38-Zoll-Grösse ist er ziemlich teuer, halt wirklich was für Profis. Wer mit 34 Zoll zufrieden ist, zahlt mit 770 Franken nur knapp die Hälfte.

Auch hier bietet Viewsonic das volle Profi-Paket: Man hat eine Auflösung von 3840 auf 1600 Pixel, kann vorkalibrierte Farben nutzen oder diese selber einstellen sowie HDR10-Inhalte abspielen.

Der Monitor hat Netzwerkanschluss, vier USB-Steckplätze, Displayport, zwei HDMI und natürlich auch USB-C. Auch hier nutzt man idealerweise wieder nur ein USB-Kabel, um sein Notebook mit Monitor und allen Geräten zu verbinden.

Der Monitor ist leicht gebogen, was bei dieser Grösse sehr angenehm ist. Allgemein sind Screens ab 34 Zoll idealerweise leicht gekrümmt, damit der Betrachtungswinkel überallhin besser ist, wenn man am Schreibtisch direkt davor ist. Es muss kein extremer Curved-Screen sein wie bei manchen Gaming-Monitoren, aber eine leichte Biegung ist im Alltag ein Vorteil.

Besonders praktisch beim grossen Monitor ist das gratis erhältliche Viewsplit-Programm. Hier kann man vordefinierte Vorlagen nutzen oder selber welche erstellen. Und dann Fenster in bestimmten Bereichen fix anpinnen. Also etwa ein grosses und daneben zwei kleine Fenster übereinander.

Oder auch zwei Apps oben und drei darunter, so dass man gleich fünf Fenster schön angeordnet hat. Die Bereiche werden mit roten Linien angezeigt, man kann die Fenster dann einfach «magnetisch» darin anhaften lassen.

Besser zwei kleine oder ein grosser Monitor?

Für viele User ist die Tendenz klar: Wenn der Preis nicht die wichtigste Rolle spielt, dann lohnt sich wohl ein schöner, grosser Einzelbildschirm mit rund 34 Zoll. Grafik- oder Design-Profis werden wohl gar auf noch grössere Screens setzen.

Das typische Büro-Setting mit zwei Monitoren ist zwar günstig realisierbar und sicher besser als nur ein mittelgrosser oder gar kleiner Bildschirm. Aber es ist nur die zweitbeste Lösung fürs Homeoffice. Ausser man arbeitet primär wirklich mit zwei Programmen, die man auf gleicher Grösse nebeneinander offen haben möchte.

So oder so lohnt sich mittelfristig die Investition. Denn die Screens kann man ja auch in der Freizeit nutzen. Etwa um darauf Netflix zu schauen oder die Ferienfotos zu bearbeiten.