Smartwatch und Outdoor-Handy in einem Gehäuse

Wieder kommt von Unihertz ein spassiges Phone, das fürs Geld viel kann. Das Unihertz TickTock bietet für weniger als 300 Franken 5G, ein robustes Gehäuse und einen Zweit-Screen.

TextLorenz Keller

Unihertz aus Hongkong hat sich auf Kickstarter-Kampagnen spezialisiert. Bereits zum siebten Mal wird ein Handy via Crowdfunding lanciert – das dann später regulär in den Verkauf kommt. Immer wieder wagt Unihertz, Geräte zu bauen, die andere Hersteller nicht machen. Sehr kleine Phones – oder mit Tastatur. Nun gibts eine ganz spezielle Kombi: Smartwatch und Outdoor-Handy in einem Gehäuse.

Hier findet man übrigens den Artikel zum Titan Pocket, eine ziemlich gute Blackberry-Kopie. Und hier der Test des sehr kleinen, günstigen Jelly 2. Und auch das neuste Produkt wurde bereits via Kickstarter finanziert, die Kampagne läuft aber noch bis Anfang Januar.

Spezielle Idee, die gut ankommt

Normalerweise muss man bei Kickstarter oder anderen Crowdfunding-Portalen ja vorsichtig sein. Es besteht immer das Risiko, dass ein Produkt massiv Verspätung hat oder gar nie auf den Markt kommt. Im schlimmsten Fall verliert man sein gesamtes Geld.

Bei Unihertz muss man sich keine Sorgen machen, bisher kam jeder der sechs Vorgänger auf den Markt und das auch gemäss den Vorgaben. Das liegt auch daran, dass der Hersteller die Produkte bereits fertig entwickelt hat und nicht erst ein Teil der Finanzierung für die eigentliche Entwicklung braucht.

So ist Kickstarter mehr oder weniger ein Vorverkauf. Das neuste Phone mit Namen TickTock kann man hier zu Preisen ab rund 280 Franken bestellen. Das ist rund 25 Prozent weniger als später im Handel. Im April sollen die ersten Geräte verschickt werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann natürlich auch warten und erhält das Unihertz später über den eigenen Shop, über Amazon oder über Importeure.

Erstaunlich dass auch die neuste Idee bereits über 160’000 Franken gesammelt hat. Denn ganz alltäglich ist die Kombination von Features nicht.

Eine Uhr auf der Rückseite des Handys

Zwei Dinge fallen beim neuen TickTock auf: Das Smartphone wirkt richtig massiv. Es ist gross, schwer und sehr stabil gebaut. Wie so ein typisches Outdoor-Handy. Dreht man es dann um, muss man staunen.

Da ist doch tatsächlich eine Armbanduhr auf die Rückseite montiert. Also nicht einfach nur ein Screen, wo man die Zeit ablesen kann. Das runde Display mit 1,3 Zoll Durchmesser ist so gestaltet, dass es wirklich aussieht wie eine Smartwatch.

Über zwei rote Knöpfe an der Seite lässt sich der Screen unabhängig vom restlichen Gerät aufstarten. Zuerst einmal wird ein Zifferblatt angezeigt, das man selber auswählen kann. Beim Testgerät waren 16 Designs vorinstalliert, die alle sehr an Uhren erinnern. Zusätzlich kann man selber Zifferblätter kreieren.

Was kann der zweite Screen sonst noch? Natürlich Benachrichtigungen anzeigen, zusätzlich lässt sich die Musik steuern, und der Touchscreen dient auch als Sucher für die Kamera. So kann man mit der 48-Megapixel-Hauptkamera Selfies schiessen.

Schade gehen nur Fotos und keine Videos. Und natürlich auch schade, ist die Bildqualität zwar deutlich besser als mit der eigentlichen Selfiecam – aber immer noch nur mittelmässig. Allerdings darf man zu dem Preis auch nicht viel mehr erwarten.

Aber es ist schon witzig, dass man eine Smartwatch und ein Outdoor-Handy sozusagen in einem Gehäuse hat.

5G und zertifizierte Wasserfestigkeit

Es ist wie so oft bei Unihertz erstaunlich, was man alles fürs Geld kriegt. So bietet das Gerät 5G, das in der Schweiz zumindest mit Swisscom problemlos funktioniert.

Das Gehäuse ist gemäss iP68-Zertifizierung gegen Wasser und Staub geschützt. Man kann also auch mal eine Unterwasseraufnahme machen. Sehr schön ist, dass der USB-C-Anschluss einen zusätzlichen mechanischen Schutz durch eine Gummiklappe hat.

Aussergewöhnlich auch die grosse 6000-mAh-Batterie. Sie sorgt dafür, dass auch Vielnutzer erst nach zwei Tagen nachladen müssen. Das ist immerhin mit 30 Watt möglich – in diesem Preisbereich nicht selbstverständlich. Das gilt auch für die 8 GB Arbeitsspeicher und die erweiterbaren 128 GB Speicher.

Der Fingerabdruckscanner ist an der Seite und entsperrt das Handy genug schnell. Sauber gelöst von Unihertz. Gefallen hat auch der 6,5 Zoll grosse Bildschirm, der mit 1080 auf 2340 Pixel auflöst. Er ist schön hell. Die dicken Ränder rundherum sind ja bei einem Outdoor-Gerät nicht so schlimm.

Aber eben, Wunder darf man für diesen Preis nicht erwarten. Der MediaTek Dimensity 700 ist wirklich nur Mittelklasse, bietet aber immerhin 5G-Support gleich für beide SIM-Karten-Slots an.

Smartwatch und Outdoor-Handy in einem Gehäuse

Wie immer bei Unihertz bekommt man viele Features für wenig Geld. Im Alltag nützlich ist der grosse Akku und das robuste und wasserfeste Gehäuse. Ideal, wenn man oft draussen unterwegs ist.

Der Uhren-Screen ist ein witziges Zusatzfeature, das dem Gerät das gewisse Extra gibt und fast schon ein wenig an Steam-Punk-Design erinnert. Wie oft man ihn dann im Alltag wirklich nutzt, kommt sehr auf das eigene Nutzungsverhalten an.

Sehr sinnvoll wäre er für Selfies mit der Hauptkamera: Schade kann man dort bisher keine Videos aufzeichnen, und die Qualität der Fotos ist nicht besonders gut – obwohl der 64-Megapixel-Hauptsensor sonst eigentlich ganz anständig ist bei gutem Licht. Eventuell wird hier die Software noch verbessert im fertigen Produkt.