Ist der 2000-Franken-Speaker aus der Schweiz das Geld wert?

Der Geneva DeCon ist wuchtig, soundgewaltig und luxuriös. Und er kann viel mehr, als die Retro-Optik vermuten lässt. Doch soll man dafür wirklich 2000 Franken ausgeben?

TextLorenz Keller

Was für ein wuchtiges Teil. Der Geneva DeCon sieht aus wie in Möbel und ist so massiv, dass man ihn alleine kaum tragen kann. Es sind immerhin 40 Kilogramm und ein ziemlich grosser Würfel. Und unser kurzer Test zeigt, dass der Lautsprecher nicht nur mit seiner Präsenz beeindruckt. Doch ist der 2000-Franken-Speaker aus der Schweiz auch das Geld wert?

Wuchtige Ausmasse, zeitloses Design

Der Schweizer Hersteller Geneva hat sich auf hochwertige Audiosysteme spezialisiert, die etwa auch gerne mal in Designhotels zum Einsatz kommen. Das kann man sich auch gut beim neusten Modell vorstellen, dem DeCon. Nicht unbedingt für ein Doppelzimmer, sondern eher gleich eine Suite.

Der Lautsprecher ist eigentlich ein Möbelstück und erinnert mit seinem rechteckigen Design, dem Mix aus Metall und Holz und dem massiven Standfuss an die hochwertigen HiFi-Lautsprecher aus den 1970er-Jahren.

Trotz einer gewissen Retro-Optik ist das Design zeitlos. Wir haben es etwa in einem hippen Zürcher Office ausprobiert, wo die Retro-Sessel mit den neusten Macs kombiniert werden. Und da passt so ein Lautsprecher perfekt.

Ein bisschen Platz braucht es auch, weil die Box 45 Zentimeter breit, 40 Zentimeter tief und mit Standfuss immerhin 78 Zentimeter hoch ist. Und ist der DeCon mal platziert, braucht es eigentlich zwei Leute, um den 40 Kilogramm schweren Lautsprecher wieder zu verschieben.

Gross ist der Sound – und der Preis

Der Standort spielt übrigens nicht so eine Rolle. Im Grossraumbüro stand er in einer Ecke, trotzdem hörte man auch 20 Meter entfernt den Sound noch wunderbar. Und zwar in jeder Lautstärke.

Zwei Breitbandlautsprecher, zwei hochwertige Hochtöner, ein Subwoofer alles angetrieben von einem 500 Watt Verstärker: Der DeCon ist vollgestopft mit Soundtechnik. Das Flaggschiff von Geneva ist aber kein Disco-Lautsprecher, er kann nicht nur laut, sondern ist auch bei leisen Tönen ein Genuss.

Wer etwa eine Liveaufnahme abspielt, der muss nur die Augen schliessen, und schon hat man das Gefühl, mitten in einem Konzertsaal zu stehen. Fantastisch, wie klar und trotzdem druckvoll der Klang ist. In der Streaming-Welt ist so eine Soundqualität wohl einmalig.

Klar, der Lautsprecher ist nicht gerade günstig. 2190 Franken kostet der Geneva DeCon. Erhältlich ist er im Fachhandel, bei Globus aber beispielsweise auch in einem Möbelhaus wie Mobitare.

Das ist auf den ersten Blick sehr viel Geld. Aber: Für Fernseher geben viele Leute ähnlich viel aus. Der DeCon ersetzt die traditionelle HiFi-Anlage im Wohnzimmer, da braucht man nichts mehr anderes. Und eben: Auch grössere Räume werden mit diesem einen Speaker problemlos beschallt.

Retro das Design, aktuell die Stream-Technik

Den DeCon gibts in drei Kombinationen von Holz und Metall. Das helle Aluminium mit dem Walnuss-Holz wie bei unserem Testgerät ist sicher die Version, die am ehesten an alte HiFi-Komponenten erinnert. Weisses Holz mit schwarzem Aluminium oder schwarzes Holz mit Messing wirkt etwas moderner – aber immer noch weit entfernt von futuristisch.

Zur zeitlosen Optik trägt auch dazu bei, dass Geneva auf einen Display und auf Knöpfe verzichtet. Bedient wird der DeCon über eine metallene Fernbedienung oder über die App. Eine mutige Entscheidung, die nicht alle begeistern wird. Vor allem, da auch die Fernbedienung sehr minimalistisch gehalten ist und ganz ohne Screen auskommt.

Die App ist in Ordnung, aber nicht gerade wahnsinnig innovativ. Aber es reicht, um etwa Lieblingsradiosender auf die Favoritentasten auf der Fernbedienung zu legen. Fürs Streaming kann man dann aber genauso gut Apple Airplay 2 oder Google Chromecast nutzen.

Gut, unterstützt der Speaker beide Standards. Nur eine Sprachsteuerung fehlt ganz. Dafür kann man ihn auch in einem Multiroom-Setup nutzen. Und via Bluetooth kann man auch einen externen Player verbinden.

Für Audio-Fans können auch die zusätzlichen Anschlüsse entscheidend sein. Ein HDMI ARC für den Ton vom Fernseher oder von einem Blu-ray-Player. Ein normaler Line-In-Anschluss und ein optischer Audioeingang mit dem SPDIF-Standard.

Ist der 2000-Franken-Speaker aus der Schweiz das Geld wert?

Mit 2000 Franken kann man ein ganzes Haus mit Sonos-Lautsprechern ausrüsten (hier gibts die Review der neusten Box). Aber keiner dieser Lautsprecher kommt vom Sound her an den Geneva DeCon heran. So kommt es schlussendlich auf die Bedürfnisse und das Budget drauf an.

Ist man bereit, kräftig zu investieren und braucht an einem Ort das Maximum an Klangerlebnis, dann sollte man sich den grossen Lautsprecher des Schweizer Herstellers genauer anschauen.