Ist die Swatch aus Biokeramik besser als jene aus Plastik?

Wie gut ist das neue, von Swatch entwickelte Material wirklich? Wir haben die Swatch Bioceramic C-Blue für 130 Franken getestet. Und dabei Erstaunliches festgestellt.

TextLorenz Keller

Pros

  • Angenehmer auf der Haut
  • Wirkt deutlich hochwertiger
  • Auch das Recycling-Armband verbessert
  • Elegantes, zeitloses Design
  • Keine signifikante Verteuerung

Cons

  • Bislang nur fünf Modelle zur Auswahl
  • Noch nicht alles Plastik ersetzt

Mit einem ganz neuen Material für ihre Uhren hat der Schweizer Hersteller letzte Woche auf sich aufmerksam gemacht. Hier gibts alle Infos dazu. Doch ist die Swatch aus Biokeramik besser als jene aus Plastik?

Wir haben vorab ein Modell zum Test bekommen. Und zwar die C-Blue genannte Variante der Swatch Bioceramic, die man bereits für 130 Franken im Store anprobieren kann und die ab dem 15. April dann auch online erhältlich sein wird.

Statt Plastik gibts Keramik und Rizinus-Öl

Verglichen haben wir das neue Material mit einer konventionellen Big Bold Variante, die es aktuell zu kaufen gibt. Gleiche Grösse und sehr ähnliches Design – abgesehen von der Farbe. Und trotzdem fühlen sich die Uhren ganz unterschiedlich an.

Zur Erinnerung: Swatch baut neu Gehäuse aus Biokeramik. Dazu wird zwei Drittel Keramik mit einem Drittel Rizinusöl gemischt. Das wird aus dem Samen des Wunderbaums gepresst.

Der Vorteil dieses Materialmixes: Er soll genauso wasserfest und robust sein wie Plastik, aber edler. So kann man die Uhr bis 30 Meter unter Wasser problemlos nutzen.

Und Swatch kann Biokeramik genau gleich verarbeiten wie Plastik, also mit den gleichen Produktionsanlagen. Dank der Zugabe des Öls wird Keramik übrigens strapazierfähiger als normal.

Das ist natürlich alles wichtig, vor allem, dass man die Uhr genauso unbeschwert nutzen kann wie die Varianten aus Plastik. Viel wichtiger ist für uns aber im ersten Moment, wie sich die Bioceramic C-Blue anfühlt.

Ein ganz anderes Gefühl auf der Haut

Und da gibts eine positive Überraschung: Die Uhr fühlt sich ganz anders an auf der Haut. Der Tester merkt das besonders, da er weder an Uhren aus Plastik noch aus Silikon grosse Freude hat. Sie teilweise sogar unangenehm findet.

Nicht so die neue Swatch aus Biokeramik: Die kann man auch bei wärmeren Temperaturen stundenlang tragen, ohne gross zu schwitzen. Das Gehäuse fühlt sich kühler und deutlich hochwertiger an als jenes aus Plastik. Auch irgendwie härter und texturierter.

Das gilt erstaunlicherweise auch fürs Armband. Das ist aus Bio-Plastik, wirkt aber nicht glatt, sondern wie mit einem Puder überzogen. Im Vergleich zum anderen Modell mit Silikon-Armband sind das Welten.

Optik sehr zurückhaltend – aber erst der Anfang

Sonst gibt es keine grundsätzlichen Unterschiede. Es kommt das Quarz-Uhrwerk zum Einsatz, das optisch durch einen Einblick auf Zahnräder und andere Innereien aufgewertet wird. Das gibts aber bereits schon in anderen Modellen.

Auffällig ist, wie zurückhaltend im Design Swatch zum Start ist. Es gibt fünf Biokeramik-Modelle, alle in einer Grundfarbe gehalten – neben Blau gibts auch Weiss, Schwarz, Grau und Rosa. Alle sind mangels sichtbarem Zifferblatt nicht besonders gut ablesbar, aber sekundengenaue Zeitmessung ist da wohl auch nicht der Hauptzweck.

Zudem will Swatch schon in den nächsten Monaten das Biokeramik-Gehäuse auch in allen anderen Serien und Varianten einsetzen. Es dürfte also bald auch kleinere Uhren geben – die C-Blue hat 47 Millimeter Durchmesser. Und sicher auch buntere, solche mit Swatch Pay und vielleicht sogar mit Chronographen-Funktionen oder Automatik-Uhrwerk.

Ist die Swatch aus Biokeramik besser als jene aus Plastik?

Diese Frage kann man nach dem ersten Test ganz klar mit Ja beantworten. Biokeramik fühlt sich hochwertig an und ist deutlich angenehmer zu tragen. Zudem ist der Aufpreis moderat: 15 bis 20 Franken im Vergleich zu ähnlichen Modellen in Plastik.

Ob das neue Material auch wirklich so dauerhaft ist wie Plastik, kann man natürlich nach knapp einer Woche mit der Uhr noch nicht sagen. Das wird der Langzeittest zeigen müssen.

Toll wäre natürlich, wenn Swatch mit der Zeit noch mehr Bestandteile der Uhr statt mit Plastik mit Biokeramik herstellen würde, etwa das Armband.