Die Panasonic Lumix S5 muss sich als Youtube-Star beweisen

Die Panasonic Lumix S5 für 1650 Franken zeigt im Test die Stärken bei der Bildqualität. Aber lässt sie sich auch von Einsteigern für Youtube und Co. sinnvoll nutzen?

TextLorenz Keller

Pros

  • Hervorragende Videoqualität
  • Vollausstattung für Videofans
  • Zentrale Funktionen gut bedienbar
  • Für eine Full-Frame-Kamera kompakt gebaut
  • Tolle Detail-Features wie zwei SD-Slots oder Audioanzeige im Screen

Cons

  • Fokus-Modus muss laufend umgestellt werden
  • Kontrast-Autofokus bei Gegenständen nicht immer fehlerfrei
  • Weniger interessant für Foto-Fans

Wer eine qualitativ hochwertige Kamera für Videos sucht, der hat ein Problem. Zwischen Einsteiger-Geräten und Profi-Liga gibts eine ziemlich grosse Lücke. Panasonic möchte diese mit der Lumix S5 schliessen. Wir haben gleich zwei Testgeräte bekommen: Damit wir mit einer S5 ein Video über die S5 drehen können – das Resultat ist oben eingebunden. Die Panasonic Lumix S5 muss sich dabei als Youtube-Star beweisen.

Videoqualität auf neuem Level

Normalerweise werden die Videos mit einer typischen Einsteigerkamera gedreht: einer Canon Eos M50, die im Handel noch 500 Franken kostet. Die Lumix S5 ist mit mindestens 1650 Franken natürlich massiv teurer. Was sofort auffällt und man in unserem Video auch gut sehen kann: Fürs Geld bekommt man eine hervorragende Bildqualität.

Das Bild ist relativ kühl, hat aber einen guten Look. Bei Moderationen entsteht eine tolle Unschärfe im Hintergrund. Allgemein stimmen Belichtung und Schärfe sehr gut, und die Kamera kann sich schnell neuen Verhältnissen anpassen.

Das liegt auch daran, dass ein sogenannter Full-Frame-Sensor zum Einsatz kommt. Der bietet eine etwa 2,5-mal grössere Fläche als bei den gängigen APS-C-Sensoren. Das bedeutet: Es kann mehr Licht eingefangen werden, und es stehen damit mehr Daten zur Verarbeitung zur Verfügung.

Das hilft bei schlechten Lichtverhältnissen, aber auch, wenn die Dynamik einer Lichtsituation sehr gross ist, Bereiche mit Licht und Schatten also gleichzeitig in einem Clip eingefangen werden. Für solche Sensoren zahlt man normalerweise Hunderte von Franken mehr. Und die Top-Bildqualität erhält man auch, wenn man in 4K bis 60 Frames pro Sekunde filmen möchte.

Überzeugend ist auch die Stabilisierung. Man kann locker aus der Hand filmen, auch mit 60 mm voll aufgedreht, und trotzdem wirken die Resultate stabil und überhaupt nicht wackelig, auch wenn man sich bewegt.

Tolle Features für Youtube-Filmer – aber nichts für Schnellschüsse

Keine Kompromisse muss man bei der Ausstattung machen. So hat die S5 einen separaten Mikrofon- und einen Kopfhörer-Anschluss. Fast noch wichtiger für die Audiokontrolle ist die Möglichkeit, sich den Pegel immer im Display anzeigen zu lassen.

Auch zwei gut zugängliche Slots für Speicherkarten sind für Filmer wichtiger als für Fotografen. Dazu kommt ein voll drehbarer 3-Zoll-Touchscreen, den man zur Seite ausklappen kann. Sehr wichtig, wenn man sich selber filmt und den Bildausschnitt laufend überprüfen will.

Gerade als Youtube-Filmer ist man dann aber auch schnell etwas überfordert. Es gibt so viele Einstellmöglichkeiten, von zusätzlicher elektronischer Stabilisierung bis hin zu unzähligen Bild-Modi. Immerhin: Man kann auch gut mit Standard-Einstellungen loslegen und sich mit der Zeit reinfühlen. Man darf sich einfach nicht von den sehr vielen Knöpfen und Schaltern beeindrucken lassen.

Weniger ideal fürs schnelle Filmen sind die Fokus-Modi, die man möglichst laufend anpassen sollte. Bei Moderationen ist die Gesichtserkennung Pflicht, für die B-Roll ist es besser, ein breiteres Feld oder auch einen bestimmten Punkt als Fokus-Bereich voreinzustellen. Sonst kann es durchaus sein, dass man laufend nachkorrigieren muss. Oder es nicht merkt und dann unscharfe Bilder hat.

Das gilt speziell für das mitgelieferte Kit-Objektiv 20 bis 60 mm. Für flächige Szenerien passt das ganz gut, und auch, wenn man sich selber mit einem Stativ filmt. Hält man einen Tripod in der Hand, ist der Winkel etwas zu wenig weit. Für Detailaufnahmen kommt man zu wenig nahe ran, oder man hat eine Tiefenschärfe, die man gar nicht möchte.

Dann merkt man auch, dass der Kontrast-Fokus nicht ganz so schnell ist wie konkurrenzierende Systeme von Sony oder Canon.

Die Panasonic Lumix S5 kann sich als Youtube-Star beweisen

Der Alltagstest zeigt: Mit der Panasonic Lumix S5 kommt auch ein Einsteiger gut klar, wenn er sich von den vielen Möglichkeiten nicht einschüchtern lässt. Aber auch ein Profi findet in der S5 so viele Features und Qualitäten wie sonst kaum in einer Kamera zu diesem Preis und in dieser kompakten Bauweise.

Ideal ist die Panasonic Lumix S5 für all jene, die bis dahin eine Einsteiger-Kamera benutzten. Wenn man bislang primär mit dem Smartphone gefilmt hat, ist der Sprung dann aber doch sehr gross.

Denn die Investition von 1650 Franken wird nicht ausreichen. Es braucht sicher noch ein Mikrofon, eventuell Licht und auf jeden Fall andere Objektive, die jene Situationen abdecken, die man normalerweise in Bewegtbildern festhält.

Apropos Bild: Die S5 ist natürlich auch für Fotografen spannend, allerdings wohl kaum, wenn man nicht häufig auch Videos macht. Wer sich für die fotografischen Qualitäten interessiert, findet etwa hier in diesem Fachartikel einen ausführlichen Test.

Übrigens: Es gibt auch unter den Smartphones Video-Spezialisten, etwa das LG Wing, das man als Gimbal nutzen kann