Die Basics des iPhone 12 genügen auch dem Pro-User

Auch wer jahrelang die über tausend Franken teuren Pro-Modelle des iPhones genutzt hat, kommt sich mit dem normalen iPhone 12 nicht blöd vor. Im einwöchigen Alltagstest zeigt sich das Apple-Phone stark wie nie.

TextLorenz Keller

Pros

  • Aufgewerteter Screen
  • Schnellster Prozessor und 5G
  • Ausgezeichnete Kamera
  • Hohe Alltagstauglichkeit
  • So griffig wie fast kein anderes Phone
  • Kompaktes Design ohne grosse Abstriche

Cons

  • Nur 64 GB zum Startpreis
  • Keine Zoom-Kamera
  • Teures Zubehör
  • Fingerabdruck-Scanner fehlt bei Maskenpflicht

Auch wer jahrelang die über tausend Franken teuren Pro-Modelle des iPhones genutzt hat, kommt sich mit dem normalen iPhone 12 nicht blöd vor. Im einwöchigen Alltagstest zeigt sich das Apple-Phone stark wie nie. 

Die letzten Jahre habe ich immer die Pro-Modelle des iPhones über längere Zeit genutzt – und zwar immer noch die grössere Max-Variante. Das letzte Jahr zum Beispiel neben Android-Telefonen hauptsächlich das iPhone 11 Pro Max. Und wenn ich mal kleinere Modelle wie das iPhone SE oder auch das normale iPhone 11 (hier zum Vergleich) ausprobiert habe, dann war das eine nette Erfahrung, mehr nicht. Doch nun stellte ich mir die Frage: Genügen die Basics des iPhone 12 auch dem Pro-User?

Statt des 12 Pro habe ich also eine Woche lang nun das normale iPhone 12 genutzt. Vom 11 Pro Max ist das ein spürbarer Wechsel. Statt 6,5 Zoll hat man nun nur noch 6,1 Zoll in der Hand. Noch krasser wird der Unterschied, weil das kleinere 12 deutlich leichter, kompakter und dünner ist.

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Gutes Gefühl in der Hand – und keine Abstriche beim Screen

Der grösste Unterschied ist aber die Form der Kanten. Bei den letztjährigen Modellen sind diese abgerundet, nun eckig und fast schon «scharf». Die klare Kante hat einen riesigen Vorteil: Das iPhone 12 liegt supergut in der Hand. Auch wenn die Glasrückseite glatt ist wie eh und je, rutscht es nicht aus den Fingern.

Was beim iPhone 11 Pro Max undenkbar wäre, mache ich nun beim iPhone 12: Ich benutze keine Hülle. Und es ist mir in der Woche noch nie aus den Händen geflutscht. Ein netter Nebeneffekt des kantigeren Designs ist, dass der Bildschirm besser geschützt ist, wenn es dann doch mal zu Boden fällt. Zudem ist das Glas auf der Vorderseite speziell geschützt und soll vier Mal stärker sein. Erste Tests zeigen: Es ist tatsächlich sehr stabil, aber nach wie vor genauso anfällig auf kleine Kratzer wie vorher.

Die grösste Änderung beim Design fühlt man also vor allem, bei der Optik hat sich weniger geändert. Weil die auffällige Kameraanordnung dieselbe ist und auch die Screenform mit der Aussparung für Selfiecam und Sensoren, wirkt das iPhone 12 sonst recht ähnlich wie die Vorgänger.

Gefällig auf jeden Fall, aber auch recht langweilig. Trotz ähnlicher Optik passen übrigens die alten Hüllen nicht mehr. Da muss man sich alles wieder neu kaufen. Schade ist auch, dass das Grün des Testgeräts sehr blass wirkt, vor allem auf der etwas milchigen Glasrückseite.

Wo man als Pro-User auch keine Veränderung bemerkt, ist beim Screen. Und das ist fürs iPhone 12 eine gute Sache. Beim 11er nämlich noch war der Bildschirm deutlich schlechter. Nun kann er mit den Pro-Geräten mithalten. Ein toller Oled-Bildschirm in voller Auflösung: scharf, leuchtend, hell. Ein Genuss für Fotos und Videos. Diese Basics des iPhone 12 dürften auch dem Pro-User genügen.

Die Kamera ist so gut wie immer

Beim Screen hat hat das iPhone 12 zu den Pro-Modellen aufgeholt, bei der Kamera ist der Abstand geblieben und sogar noch etwas grösser geworden. Nach wie vor gibts einen dritten Sensor mit Zoomoptik nur im iPhone 12 Pro. Neu hat das teurere Modell auch noch einen vierten Sensor bekommen: Der Lidar hilft bei der Tiefenmessung und macht so in kritischen Situationen den Fokus schneller.

Im Alltag wird man nur merken, dass es beim 12er keinen echten Zoom hat. Auf der Kamera etwas vergrössern, das sollte man also sein lassen. Sonst glänzt das 12er mit einer sehr hohen Foto- und Video-Qualität. Die Kamera ist einfach zuverlässig. Jedes Bild scharf und in natürlichen Farben, der Software gelingt es, aus jeder Situation das Beste herauszuholen.

Besser als beim Vorgänger sind die HDR-Funktionen, also der Ausgleich bei starken Lichtunterschieden. Und allgemein bei schwierigen Lichtverhältnissen gelingen zuverlässiger bessere Aufnahmen.

Manchmal mehr, manchmal weniger Basics beim iPhone 12

Sonst ist das Bild etwas uneinheitlich. Apple hat ins iPhone 12 den A14 Bionic Prozessor eingebaut, wie auch in den Pro-Modellen. Der schlägt in den Benchmarks die gesamte Android-Konkurrenz. Das wird der normale Nutzer vor allem in der Zukunft merken. Sprich: Das iPhone 12 läuft dann eben auch in drei oder vier Jahren noch flott und ist bereit für die neusten Betriebssystem-Updates.

An eine Basis-Ausstattung erinnert aber leider die Speichergrösse, die man zum Startpreis von 879 Franken bekommt. 64 GB sind einfach nicht mehr standesgemäss. Die Konkurrenz in der Klasse bietet mindestens 128 GB, was beim iPhone 12 den Preis auf 939 Franken erhöht.

Und dass man dafür weder Kopfhörer noch Charger noch einen Gutschein für Zubehör erhält, sorgt natürlich für grosse Diskussionen – zum Beispiel auch hier in unserem Testlabor-Bericht fürs iPhone 12 und 12 Pro. Als Pro-User ist das weniger schlimm, da hat man eh schon Charger und Airpods. Wer aber nur alle drei oder vier Jahre ein neues Telefon kauft, nutzt erfahrungsgemäss jeweils alles, was in der Box drin ist.

Als Extra gibts die drahtlose Ladetechnik mit Magneten kombiniert namens Magsafe. Wer den passenden Charger kauft, der kann das Phone in die Hand nehmen und weiter nutzen, während es drahtlos lädt. Zudem haben die Magnete Potenzial für Autohalterungen und Wandbefestigungen. Momentan sind sie aber vor allem ein teurer Spass, der auch die Preise des Zubehörs hochtreibt. Hüllen mit Magsafe sind einfach mal zehn Franken teurer als ohne.

5G bringt viel, kostet etwas Akku

Nicht vergessen darf man Bedienung und Benutzererlebnis. Das iPhone bietet die wohl beste Symbiose von Hardware und Software. Für normale User ganz einfach benutzbar, weil iOS 14 ganz viele Entscheidungen automatisiert hat und man nicht viel einstellen muss.

Das beginnt beim Wechsel aufs neue iPhone, der einfach und schnell über die iCloud oder direkt von Telefon zu Telefon passiert. Und geht bis zum Nachtmodus in der Kamera, der sich automatisch zuschaltet, wenn es nötig ist.

Auch bei 5G gibt es einen solchen Effekt. In der Status-Anzeige steht zwar immer «5G», falls man ein passendes Abo hat, doch das iPhone nutzt 5G nur, wenn man wirklich viel Download-Speed braucht. Das soll den Akku schonen, was auch nötig ist.

Denn das iPhone 12 hat einen kleineren Akku als der Vorgänger, was mit effizienterem Prozessor und Screen kompensiert wird. So hält die Batterie des 12ers gut einen Tag, aber nicht viel mehr. Vielnutzer mit mehr als fünf Stunden pro Tag Bildschirmzeit werden an die Grenzen kommen.

5G lohnt sich aber durchaus. Man hat in der Schweiz in vielen Städten, Gemeinden und auf beliebten Pendlerstrecken bereits Empfang und erlebt dort deutlich höhere Downloadraten.

Fazit: Die Basics des iPhone 12 genügen auch dem Pro-User

Vermisst jemand, der vom iPhone 11 Pro Max kommt, mit dem iPhone 12 etwas? Eigentlich nicht. Im Alltag am ehesten die deutlich längere Akkulaufzeit im viel grösseren und schwereren Max. Im Berufsleben die stabilisierte Zoom-Kamera, um Details von Gadgets zu filmen. Als Pro-User einen Bildschirm mit 120 Hertz Bildwiederholfrequenz, aber den gibts dieses Jahr noch bei keinem iPhone.

Insgesamt macht das iPhone 12 einen super Job. Erstklassige Kamera, alltagstaugliches Design, schöner Screen, tolles Gesamtpaket. Im Vergleich zum 11er zahlt man dafür mehr, auch beim Zubehör. Das ist die negative Seite.

Konkurrenz bekommt das iPhone 12 dann im November, wenn mit dem Mini eine technisch fast identische Version mit kleinerem Bildschirm kommt. Für die vielen Fans von kleinen Smartphones. Hier wird spannend sein zu sehen, ob sich unter der Miniaturisierung nicht die Akkulaufzeit stark ändert.

Als Pro-User gibt es nur noch wenige Argumente fürs iPhone 12 Pro: die etwas bessere Kamera mit Zoom, die edlere, matte Gehäuserückseite, die etwas mehr Arbeitsspeicher. Aber wenn Pro, dann wohl das Pro Max, das nur 100 Franken teurer ist. Es ist zwar wuchtiger, dürfte aber bei der Akkulaufzeit und vor allem der Fotoqualität punkten. Denn im Gegensatz zu den Vorjahren ist im 12 Pro Max eine bessere Kamera eingebaut als im 12 Pro. Wie viel besser, das wird der Test dann zeigen.

Die Stärken und Schwächen der neuen iPhones gibts auch hier in diesen zwei, etwas polarisierenden Videos zu sehen. Alle Infos rund um die vier neuen iPhones gibts hier.