Das Retro-Roberts bietet Radio und Streaming total

Das Revival iStream 3 für 250 Franken hat DAB+, Internet-Radio, Spotify und mehr integriert. Also modernste Technik – und das im Retro-Design.

TextLorenz Keller

Pros

  • Unglaublich viele Sound-Funktionen
  • Gute Organisation von Favoriten
  • Radiosuche über den Browser
  • Anständiger Klang für die Grösse
  • Tolles und edles Retro-Desing in vielen Farben

Cons

  • Bedienung über Drehknopf etwas mühsam
  • Online-System langsam
  • Retro-Knöpfe nicht ganz so hochwertig

Eigentlich ist ja so ein Radio ziemlich langweilig. Klar, das Revival iStream 3 des britischen Herstellers Roberts sieht schick aus im Design der 1950er-Jahre. Aber sonst? Kaum hat man es eingeschaltet, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Was das alles kann! Das Retro-Roberts bietet Radio und Streaming total.

Traditions-Design toll, Klang auch gut

Schnell merkt man: Das Unternehmen aus England hat eine lange Tradition. Seit den 1930er-Jahren bauen sie Radios. Und haben ganz offensichtlich im Gegensatz zu vielen anderen kleineren Herstellern aus Europa den Sprung ins digitale Zeitalter geschafft.

Auch wenn man das auf den ersten Blick nicht glaubt. Das Revival iStream 3 hat zwar einen modernen Namen, sieht aber aus wie ein Empfänger aus den 1950er-Jahren. Das Retro-Design ist einerseits voll im Trend, sieht aber auch einfach gut aus. Ein Metallgitter vor dem Lautsprecher, grosse Drehknöpfe und eine Ummantelung in Leder.

Toll auch, gibts das Gerät in fast einem Dutzend unterschiedlicher Farben – von neutral über pastellig bis auffällig. Unser Testgerät kommt im schönen Dunkelblau, das gut zum goldenen Gitter und Logo passt.

Einziger Nachteil: Einige der Retro-Knöpfe wirken nicht ganz so hochwertig wie der Rest des Geräts. Und: Die teilweise komplexen Menüeinstellungen sind mit Drücken und Drehen manchmal etwas aufwendig bedienbar.

Der Vorteil eines Traditionsunternehmens: Unter dem Retro-Design steckt nicht einfach billiges Plastik, sondern ein Holzgehäuse, das auch akustisch gut abgestimmt ist. Für seine Grösse tönt das Radio richtig gut. Es tönt eher neutral mit klaren Höhen und mittelstarkem Bass. Das passt gut, wenn man nicht nur Musik hören will, sondern eben auch Wortbeiträge.

Von DAB+ bis zu Internet-Streaming

Ja, man kann mit dem Roberts auch noch ganz normal FM beziehungsweise UKW hören. Viel wichtiger für die Radio-Zukunft ist aber, dass auch DAB+ unterstützt wird.

Das ist aber erst der Anfang. Denn man kann das Gadget auch mit dem WLAN verbinden. Das ist etwas mühsam, da die Passworteingabe über die Drehknöpfe etwas dauert. Aber es lohnt sich: So hat man Zugriff auf Internet-Radiosender aus der ganzen Welt. Vom vielleicht besten Pop-Sender der Welt, nämlich BBC 1 aus England, bis zu irgendwelchen Country-Channels aus Texas oder Lokalsendern aus Bolivien. Natürlich sind auch alle grossen und kleinen Stationen aus der Schweiz vertreten, noch viel mehr wie über DAB+.

Das alles funktioniert über die Drehknöpfe und den kleinen Farbscreen problemlos. Nur das Suchen ist etwas mühsam. Komfortabler geht das über eine spezielle Webseite, auf der man nur einen auf dem Roberts angezeigten Code eingeben muss und danach online die Zehntausenden Sender durchsuchen kann. Retro-Roberts bietet nicht nur Radio, sondern auch Streaming total.

Die gefundenen Stationen fügt man mit einem Klick den Favoriten hinzu, die man über die Webseite auch gleich verwalten kann. Ein paar Sekunden später schon ist alles mit dem Radio synchronisiert. Übrigens: Seine zehn Lieblingssender, egal von welcher Quelle, kann man in den «Presets» speichern. Es gibt also globale Favoriten, bei den Internet-Sendern hat man noch mehr separate Speicher und Ordner-Möglichkeiten.

Es gibt auch eine Podcast-Section, die ist aber ziemlich enttäuschend. Vielleicht kann man spannende Entdeckungen machen, die bei uns meistgehörten Podcasts sind aber alle nicht vertreten.

Sogar Apps sind auf dem kleinen Radio drauf

Das ist nicht so schlimm, denn auch das Smartphone lässt sich mit dem Revival iStream 3 verbinden. Entweder per Bluetooth ganz normal – oder dann direkt über eine der installierten Streaming-Services.

Mit Spotify Connect, Tidal, Deezer und Amazon Prime Music sind drei grosse Anbieter integriert. Man kann nun seinen Account nutzen oder auch direkt übers Handy gehen. Bei Spotify etwa kann man das Roberts Radio dann direkt in der Smartphone-App als Lautsprecher auswählen.

So hat man fast unendlich viele Möglichkeiten, Musik abzuspielen. Es ist auch möglich, lokal abgespeicherte Sounddateien zu streamen, ein Abspielgerät per Kabel anzuschliessen oder Musik über einen USB-Speicher einfliessen zu lassen. Ja sogar einen Ausgang hat das Radio eingebaut, sodass man es etwa an die Stereoanlage hängen kann.

Weiter gehts mit den Features: Natürlich lässt sich der Revival iStream 3 auch als Radiowecker nutzen, und über den USB-Anschluss kann man auch gleich sein Smartphone laden. Zusätzlich sind ein Kopfhörer-Anschluss eingebaut und ein Fach für AA-Batterien. Legt man dort Akkus ein, werden die auch gleich geladen. Die muss man sich allerdings separat besorgen.

Das Retro-Roberts bietet Radio und Streaming total

Rund 220 bis 250 Franken kostet das Roberts Revival iStream 3 bei uns, je nach Farbe und Händler. Das ist nicht ganz günstig, aber insgesamt ein sehr fairer Preis. Zwar kriegt man schon für weniger als 100 Franken ein Radio mit DAB+ und Internet – doch die Soundqualität ist deutlich schlechter.

Aber das Retro-Teil aus England bietet ein unschlagbares Gesamtpaket: guter Sound, schickes Design und alle Funktionen, die man sich nur wünscht in der Streaming-Welt. Und das einfach und gut verpackt in das gewohnte Radio-Layout. Natürlich lohnt sich das Gerät nur, wenn man auch einige der Funktionen nutzt. Dann aber ist es ein Allrounder, der kaum Schwächen hat. 

Übrigens: Es gibt noch andere traditionelle Audiohersteller, die den Sprung in die digitale Welt geschafft haben. Etwa Braun mit einem Multiroom-System, das auch im Test überzeugt hat.