Das beste Smartphone, das Samsung je gebaut hat

Riesenscreen, grosser Akku, 5G, auffälliges Design und hochwertiges Kamerasystem: Das Samsung Note 20 Ultra 5G erfüllt alle Wünsche. Doch das sollte bei einem Preis von 1280 Franken auch selbstverständlich sein. Der Test zeigt, ob die Koreaner die Erwartungen übertreffen können.

TextLorenz Keller

Pros

  • Umfassendes Paket mit allen Features
  • Gute Akkulaufzeit
  • Zuverlässiges Kamerasystem mit schnellem Fokus
  • Markantes Design
  • Bester Screen auf dem Markt
  • Bedienstift als Alleinstellungsmerkmal

Cons

  • Stark herausstehende Kamera
  • Hoher Preis
  • Nur zweihändig bedienbar
  • Selfies werden zu soft (nicht ausschaltbar)

Das Galaxy S20 im Frühling 2020 war das erste Smartphone von Samsung, das es in einer Ultra-Version gab. Ultra bedeutet, dass der koreanische Hersteller alles reinpackt, was technisch möglich ist. Das hat seinen Preis. Das Note 20 Ultra 5G mit 256 GB Speicher kostet im Handel rund 1280 Franken. Damit gehört es zu den teuersten Modellen auf dem Markt. 

Bei einem solchen Preis darf man zu Recht ein Top-Gerät erwarten. Das S20 Ultra, das ähnlich viel kostete und auch jetzt noch nur 100 Franken günstiger zu haben ist, konnte diese Erwartungen nicht erfüllen. Die Akkulaufzeit war eine Enttäuschung, weil der in Europa verbaute Exynos-Prozessor zu verschwenderisch mit der Power umging. Zudem überzeugte das Kamerakonzept nicht. Auf dem Papier wirkten die 108 Megapixel und der 100-fach-Zoom überragend. In der Praxis nervte man sich über einen langsamen Fokus, Unschärfen bei nahen Objekten und einen Zoom, der bei solcher Vergrösserung nicht brauchbar war. 

Das hat Samsung nun korrigiert. Der Akku ist mit 4500 mAh zwar nicht kleiner als im S20 Ultra, die Probleme mit dem stromhungrigen Prozessor hat das Note 20 aber im Griff. Einen intensiven Arbeitstag übersteht das Smartphone problemlos. Allerdings wird man weiterhin neidisch, wenn man die Tester aus den USA hört, die beim Note mit Snapdragon-Prozessor von «mehrtägiger» Akkulaufzeit sprechen. Labortests zeigen, dass das Note Ultra länger durchhält als das S20 Ultra mit 5000 mAh grosser Batterie. 

Samsung hat das Note 20 Ultra kameramässig verbessert

Auch bei der Kamera hat Samsung vorwärtsgemacht. Es gibt drei grosse und gut sichtbare Linsen. Die Hauptkamera löst wieder mit 108 Megapixeln auf. Das ergibt tolle, hochauflösende, detailreiche Bilder. Wie gewohnt bei Samsung mit gutem Kontrast und schönen Farben. Allerdings: Bei Nahaufnahmen wird man weiterhin das Problem haben, dass man Objekte nicht vollständig scharf abbilden kann. Sofort entsteht eine nicht immer gewünschte Tiefenschärfe. 

Wer das nicht mag, hat nur die Alternative, das 250 Franken günstigere Note 20 ohne Ultra zu kaufen. Das hat mit seiner 12-Megapixel-Kamera diese Probleme nicht, ist allerdings etwas kleiner, hat einen schlechteren Screen, der Speicher ist nicht erweiterbar und die Rückseite aus Kunststoff. 

Zurück zum Ultra: Gut gefällt auch die Weitwinkel-Optik mit 12 Megapixeln. Die fällt vor allem gegenüber dem Hauptsensor nicht ab wie bei vielen Konkurrenten. Und der 5-fache optische Zoom gefällt vor allem in diesem Bereich sehr gut. Auch Videos kann man gut stabilisieren und schön scharf bis 5x schiessen. Darüber hinaus wird es wie überall schwierig. Samsung gibt bis 50x an, auch dort entstehen manchmal schöne Fotos. Manchmal rauscht es aber auch ganz schön. 

Insgesamt überzeugt das System mit drei Linsen, vor allem auch, weil der Autofokus endlich wieder schnell und präzise ist. Das Note 20 gehört damit sicher zu den besten Fotohandys, die momentan erhältlich sind. 

So gut wie der Screen des Note 20 ist sonst keiner

Ganz an der Spitze ist das Note 20 beim Display. Nicht nur, weil dieser mit 6,9 Zoll zu den grössten Bildschirmen gehört, der in einem Smartphone erhältlich ist. Er löst mit 3088 mal 1440 Pixeln auf, ist ultrascharf und hat knackige Farben. Wichtiger noch ist, dass die Helligkeit so gut ist, dass man den Screen auch bei Sonne gut ablesen kann. 

Das Ultra hat eine Bildwiederholfrequenz von 120 Hertz, die variabel ist. Sprich: Braucht es hohe Werte, etwa bei Games oder wenn man schnell scrollt oder in den Menüs herumspringt, dann werden die Frames schneller wiederholt. Dadurch wirkt immer alles extrem flüssig. Sonst wird die Frequenz bis auf 1 Hertz variabel heruntergefahren, um Strom zu sparen. Das ist besser gelöst als bei vielen Konkurrenten, bei denen man entweder manuell wählen muss. Oder dann kann das Gerät nur zwischen zwei Frequenzen wechseln, etwa 60 und 90 Hertz. 

Zwar wirkt das Note 20 Ultra nicht gigantisch, auch weil es dünner ist als manch kleinere Handys. Trotzdem kann man es kaum einhändig bedienen. Da kommt natürlich auch der S-Pen ins Spiel. Der kleine Bedienstift ist direkt unten ins Gerät integriert. Der reagiert noch schneller auf Eingaben und ist ein Gewinn für all jene, die von Hand Notizen oder Skizzen machen wollen, mit dem Stift die Menüs bedienen oder die Handschrifterkennung nutzen möchten. Aber: Man kann das Note auch schätzen und nutzen und dabei den Stift ganz vergessen. 

Was taugt die günstigere Variante des Note 20?

Zum Schluss ein Wort zum Design: Wer eine kantige Optik mit einer matten Glasrückseite mag, der wird sich über das auffällige Note freuen. Und auch darüber hinwegsehen, dass die Kamera schon sehr weit aus dem Gehäuse herausragt. Ohne Hülle wackelt das Phone auf dem Tisch bedenklich, wenn man es hingelegt hat. Vor allem die kupferne Farbe gefällt gut, das wird man wohl in Zukunft öfter noch sehen. 

Und was ist mit der zweiten Variante des Note 20? Neben dem Ultra gibts nämlich noch eine normale, günstigere und etwas kleinere Version. Sie kostet rund 1000 Franken mit 5G. Das normale Note 20 hat zwei Vorteile und viele Nachteile: Man spart etwas Geld und hat trotzdem das zentrale Extra-Feature, nämlich den S-Pen. Zudem gibts nur «normale» 12-Megapixel-Kameras. Die können je nach Situation sogar bessere Bilder machen, etwa wenn man oft Gegenstände in Grossaufnahme ablichtet. Sonst ist der Stift eine ältere Generation, das Display kann nur 60 Herz, es gibt weniger Arbeitsspeicher, einen etwas kleineren Akku und nur eine Rückseite aus Plastik. 

Den Aufpreis aufs Ultra zu zahlen, lohnt sich also auf jeden Fall. Wer wirklich Geld sparen will und unbedingt einen Bedienstift möchte, der kann sich auch das Note 10 Lite für 500 Franken besorgen. 

Testfazit fürs Samsung Galaxy Note 20 Ultra

Samsung hat beim Note 20 Ultra die Schwächen des S20 Ultra ausgemerzt. Die Akkulaufzeit ist gut, das Kamerasystem deutlich verbessert. Die grossen Stärken des neuen Modells sind aber der tolle Screen und die umfassende Ausstattung, die keine Wünsche offen lässt. Doch im Preisbereich über 1000 Franken ist der Konkurrenzkampf hart. Apple, Oppo, Huawei und Samsung liegen hier Kopf an Kopf. Trotzdem: Das neue Note ist das beste Smartphone, das Samsung je gebaut hat