So kaufen Sie einen guten TV und keinen Seich

Bei den Online-Händlern gibts 500 und mehr TV-Modelle zu kaufen. Da verliert man schnell die Übersicht. Mit unseren Tipps und Tricks finden Sie den perfekten Fernseher für Ihre Bedürfnisse.

TextLorenz Keller

Die Übersicht zu behalten, ist unglaublich schwer. In den beliebten Grössen wie 55 oder 65 Zoll etwa findet man beim Online-Shopping jeweils rund 100 Modelle zur Auswahl. Man kann für einen solchen TV 500 Franken zahlen – aber auch 5000 Franken. Mit unseren Tipps und Tricks kaufen Sie einen guten TV und keinen Seich.

Die Grösse gibt den Ausschlag für alles andere

Fernseher werden im Schnitt grösser. Heute gehören 65 Zoll schon zum guten Ton. Auch 75-Zöller verkaufen sich bestens. Und auch ein Gerät über 80 Zoll erhält man bereits für weniger als 2000 Franken. Das sind dann über zwei Meter Diagonale!

Allerdings braucht das ganz schön viel Platz. Auch bei einem Modell mit dünnen Rändern sind es über 1,8 Meter. Beim selben Fernseher mit nur 55 Zoll wären es 1,2 Meter, mit 65 Zoll sind es 1,4 Meter.

Damit man Grösse auch geniessen kann, sollte man nicht zu nahe, aber auch nicht zu weit weg sitzen. Es gibt einen sogenannten idealen Sitzabstand. Den kann man errechnen, indem man die Diagonale mit 1,6 multipliziert. Bei einem Gerät von 80 Zoll, also über zwei Metern, wären das dann rund 3,3 Meter Sitzabstand.

Ist das Wohnzimmer deutlich kleiner, sollte man sich das mit dem Riesen-Screen nochmals überlegen. Übrigens: Auch bei einem 55-Zoll-TV sollte das Sofa etwas über zwei Meter weit weg stehen. Natürlich kann das persönliche Empfinden da auch anders sein.

Übrigens: Grösse muss nicht unbedingt eine Preisfrage sein. Bei günstigeren Fernsehern sind es meist nur 100 bis 300 Franken Unterschied – also etwa der Sprung von 55 auf 65 Zoll. Bei teureren können es dann aber auch mal 500 bis 600 Franken sein.

LED oder OLED? Eine Frage der Helligkeit

Die meisten aktuellen TV-Geräte sind in der günstigeren LED-Technik gehalten (dazu zählt auch QLED oder Neo QLED). Für OLED-Fernseher zahlt man mindestens 1000 Franken. Es gibt sie auch nur ab einer Grösse von 55 Zoll.

Trotzdem schwören einige Käufer auf OLED. Was die genauen technischen Unterschiede sind, kann man etwa hier nachlesen. Grundsätzlich ist es eine Geschmacksfrage, was man sich leisten will. OLED bietet bessere Schwarzwerte und oft einen höheren Kontrast. Fernseher mit LED-Backlight sind dafür oft heller – und für denselben Preis bekommt man mehr Grösse oder mehr sonstige Ausstattung.

OLED lohnt sich primär für Kinofans, die gerne im dunklen Zimmer Filme schauen. Natürlich in hoher Auflösung. Wer dagegen auch mal am Nachmittag, wenn gar die Sonne ins Wohnzimmer scheint, einen Fussball-Match schauen will, der fährt mit einem LED besser.

Reicht 4K oder muss es 8K sein?

Zwar gibts inzwischen die ersten 8K-Fernseher zu Preisen ab 1300 Franken. Trotzdem: 4K reicht für die nächsten Jahre vollkommen. Der Durchschnittsnutzer macht also nichts falsch, wenn er nicht gezielt nach einem 8K-Gerät sucht.

Denn bis etwa bei den Streaming-Anbietern 8K-Inhalte verfügbar sind, wird es dauern. Ganz zu schweigen von den Fernsehsendern, dort ist man ja sogar über HD-Inhalte froh.

Allerdings muss 8K auch nicht abschrecken. Denn diese Fernseher aus dem hochpreisigen Segment haben eigentlich immer auch sehr gute Bildprozessoren eingebaut, sodass Inhalte hochgerechnet werden können. Bei 75 oder mehr Zoll kann es durchaus Sinn machen, hier auf ein 8K-Gerät zu setzen, das alle Eingangssignale optimal verarbeitet und pixelige Bilder verhindert. Die Idee, sich einen TV mit 8K zu kaufen, ist sicher kein Seich. Aber auch kein Muss.

Die vergessene Frage nach dem Sound

Was oft vergessen geht: Je schicker ein Fernseher ist, also je dünner und randloser, desto schwieriger wird es für den Hersteller, anständige Lautsprecher einzubauen.

Bei den meisten Fernsehern ist darum der Ton höchstens mittelmässig. Wer sowieso eine Soundbar oder ein Surround-System benutzt, dem kann das egal sein. Oder wenn der Klang nicht so eine Rolle spielt.

Wer auf guten Sound Wert legt, hat zwei Optionen: sich zumindest eine günstige Soundbar für 150 Franken zuzulegen – oder beim Kauf genau zu schauen. Einige Modelle haben spezielle Lautsprecher oder gar eine integrierte Soundbar. Sie klingen garantiert besser.

Software fristet zu Unrecht ein Schattendasein

Neben dem Sound geht oft auch das Betriebssystem vergessen. Denn heute sind TVs weit mehr als nur Bildschirme. Sie haben einen App-Store integriert und können das Smart-Home steuern.

Viele Hersteller wie Panasonic, Sony, Philips oder auch Nokia setzen auf Android TV. Das läuft nicht nur sehr flüssig und übersichtlich, es hat auch alle Annehmlichkeiten, die man sich von einem Android-Smartphone gewohnt ist. Den Google-App-Store etwa mit über 7000 Apps.

Dank der grossen Verbreitung von Android TV kann man auch davon ausgehen, dass etwa neue Streaming-Anbieter jeweils ziemlich schnell eine App dafür entwickeln. Stark sind auch der Google Assistant und die Anbindung von Smart-Home-Anwendungen.

Samsung dagegen hat mit Tizen OS ein eigenes Betriebssystem. Das hat zwar weniger Apps, die wichtigen wird man aber auch hier finden. Und es läuft ähnlich schnell und flüssig wie Android TV. Allerdings ist der Sprachassistent weniger überzeugend. Umgekehrt kann Samsung das System ideal auf die eigenen Fernseher abstimmen.

WebOS wird als drittes TV-System primär bei LG eingesetzt. Es war schon so schnell wie auf Smartphones, als bei der Konkurrenz noch alles geruckelt hat. Dieser Vorsprung ist inzwischen deutlich verkleinert. Trotzdem läuft das LG-System sehr gut, auch wenn die App-Auswahl kleiner ist.

Wer bestimmte Mediatheken oder Streaming-Anbieter nutzen will, sollte unbedingt vorher abchecken, für welche TV-Systeme diese verfügbar sind. Gleiches gilt auch, wenn man Dienste wie Chromecast oder Airplay ab mobilen Geräten nutzt. Oder aber das Smart Home über bestimmte Dienste und Schnittstellen steuern will.

Nun noch die Anschlussfrage klären

Drei bis vier HDMI-Anschlüsse bietet heute eigentlich jeder Fernseher. Wichtig ist, dass genügend HDMI 2.0 Anschlüsse zur Verfügung stehen, die 4K übertragen können. Eventuell sollte gar ein HDMI 2.1 Anschluss eingebaut sein, der 4K mit höherer Bildwiederholung anzeigen kann. Und dann aber auch 8K. Alles dazu gibts hier in diesem Artikel.

Vielleicht sind aber auch andere Stecker wichtig. Etwa ein USB-Anschluss, um direkt von einer Festplatte Clips abzuspielen – da muss man aber auch genau schauen, dass das unterstützt wird. Oder ein Kopfhörer-Ausgang, um einen Funklautsprecher zu verbinden. Oder gar Bluetooth, um direkt Kopfhörer drahtlos anzuschliessen.

So kaufen Sie einen guten TV und keinen Seich

Wer Schritt für Schritt abarbeitet, hat plötzlich nur noch ein Dutzend Modelle zur Auswahl oder gar noch weniger. Und man merkt auch schnell, dass auch Geräte unter 1000 Franken eine sehr gute Qualität liefern.

Schon für 500 bis 700 Franken bekommt man tolle Fernseher, die für den Alltag völlig ausreichen. Und vielleicht muss man ja gar nicht unbedingt ein neues Gerät kaufen. Etwa wenn man mit dem Bild des alten noch zufrieden ist. Dann lässt sich etwa die Software mit einer Streaming-Box ganz einfach aufdatieren. Wie man den alten TV smart macht, ist in diesem Artikel beschrieben.