Oppo will innovativ Apple und Samsung überholen

An den InnoDays zeigt Oppo, wie bedeutend der Hersteller inzwischen bereits für die Techwelt geworden ist. Vorgestellt wurden eine innovative Head-up-Display-Brille und ein eigener Grafikprozessor für bessere Handy-Videos.

TextLorenz Keller

Eigentlich ist Oppo ja schon so was wie die heimliche Nummer 1 auf dem Markt – oder zumindest der BBK-Konzern, zu dem die Marke gehört. Alleine die zwei grossen Marken Oppo und Vivo haben 20 Prozent Marktanteil weltweit – gleich viel wie Samsung und mehr als Apple. Und dann kommen bei BBK ja noch OnePlus und Realme dazu. Nun will Oppo auch innovativ Apple und Samsung überholen.

Schliesslich ist Oppo jene Marke im Konzern, die technologisch immer den ersten Schritt macht. Etwa im Frühling, als ein Smartphone mit rollbarem Display vorgestellt wurde. Hier kann man das nachlesen. Und schon morgen kommt das erste Falt-Phone des Konzerns, wie erste Vorabvideos von Oppo selber zeigen. Daskannwas wird auch darüber berichten.

Eine Brille als Head-up-Display für Fussgänger und Velofahrer

Doch zuerst einmal zu den anderen News. Denn an den den zweitätigen InnoDays zeigt Oppo am ersten Tag, was sie für zukünftige Produkte und Technologien entwickeln. Zum Beispiel das Oppo AirGlass – nicht das erste Brillen-Konzept von Oppo, aber vielleicht das bisher realistischste.

Statt eine volle Augmented-Reality-Welt aufbauen zu wollen, was angesichts des fehlenden Contents schwierig ist, konzentriert sich Oppo auf Assisted Reality. Sprich: Die AirGlass ist eine Art Head-up-Display wie beim Auto, einfach für Fussgänger oder Velofahrer.

AirGlass ist eigentlich auch keine Brille, sondern wird an eine Brille angedockt. Oppo hat dafür eine eigene Kollektion angefertigt. Das ist praktisch für Brillenträger, die korrigierte Gläser benutzen – und auch das Gadget nach Bedarf anziehen und ablegen können.

Das AirGlass selber ist ein 30 Gramm leichtes Device mit einem Arm nach vorne und einer kleinen Scheibe im Sichtfeld. Ein Projektor mit unglaublichen drei Millionen Nits hellen Micro-LEDs wirft nun ein Bild auf diese Scheibe. Nicht durch die Luft, sondern über einen Wellenleiter im Bügel selber.

Zwar ist nur ein grün-monochromes Bild möglich, aber das soll im Alltag genug hell sein und für viele Basis-Anwendungen reichen. Also Navigation für Fussgänger oder Velofahrer, Fitness-Instruktionen, Anzeige von Kalendereinträgen und Benachrichtigungen oder auch als Teleprompter.

Clever auch, eine Übersetzungsapp damit zu koppeln, die in Echtzeit übersetzt und sozusagen Untertitel in ein Gespräch einblendet. Man sieht dabei dem Gesprächspartner ins Gesicht und nicht aufs Handy. Chinesisch-Englisch funktioniert schon.

Angetrieben wird das AirGlass von einem Snapdragon-Prozessor aus dem Smartwatch-Bereich. Gesteuert werden die Anwendungen mit Touch, Gesten oder auch Sprache. Auch Dritthersteller können Apps für die Brille entwickeln.

Nun baut auch Oppo eigenen Prozessor

An Brillen für AR oder VR arbeiten ja diverse Hersteller. Oppo zeigt mit AirGlass eine realistische Umsetzung, die nicht allzu futuristisch ist. Also ein portables, praktisches und zugängliches Gadget, das nicht alles kann und auch gar nicht dauernd getragen werden muss.

Die Brille soll schon im ersten Quartal 2022 in China auf den Markt kommen. Wir in Europa werden noch etwas warten müssen. Ganz anders die nächste Innovation: Oppo baut nämlich nun auch eigene Prozessoren – zumindest mal einen eigenen Grafik-Prozessor.

Der MariSiliconX kommt bereits im nächsten Flaggschiff, dem Find X4 Pro, zum Einsatz. Der Prozessor ist eine NPU, eine Neural Processing Unit. Die ist speziell geeignet, um mit künstlicher Intelligenz hochkomplexe repetitive Berechnungen zu machen.

Konkret soll er etwa für Videos zum Einsatz kommen, um bei schlechten Lichtverhältnissen das Bildrauschen zu reduzieren. Was bei Fotos schon möglich ist, ist damit nun auch bei 4K und 30 Bildern pro Minute realisierbar.

Videos bekommen so mehr Dynamik und eine deutlich bessere Qualität, wenn das Licht nicht optimal ist. Sogar eine Art Nachtmodus ist mit dem MariSiliconX möglich. Das Ganze wird in Echtzeit berechnet, so dass man auch in der Vorschau im Display überprüfen kann, wie das Resultat dann aussieht.

Oppo will innovativ Apple und Samsung überholen

Kein Stillstand, sondern eine kontinuierliche Weiterentwicklung: So wollen Oppo und im Schlepptau die anderen Brands wie Vivo oder OnePlus sich weltweit einen Namen machen. Was bisher noch fehlt, ist der Transfer aller Innovationen innert nützlicher Frist von China in den Rest der Welt.

Während Samsung und Apple Neuheiten jeweils global auf den Markt bringen, geschieht das bei Oppo oft Schritt für Schritt. Und gerade in der schnelllebigen Techwelt kann das fatal sein, weil so eine AR-Brille in einem halben Jahr vielleicht schon wieder von etwas anderem überholt wurde.

Umgekehrt zeigt der Hersteller aus China, dass in Zukunft mit ihm zu rechnen ist. Mitschwimmen im Strom ist Oppo sicher nicht genug, man will selber Trends setzen und mit Innovationen glänzen.

Bereits am Mittwoch, am zweiten Tag der Innovationsshow, gibts die nächste Chance. Nämlich mit dem Oppo Find N, dem ersten Falt-Phone des Konzerns, das schon mal sehr vielversprechend aussieht.