Neue Samsung Falt-Phones kommen mit Weltpremieren

Zwei Falt-Phones, eine smarte Uhr und Kopfhörer hat Samsung vorgestellt. Bemerkenswert sind etwa die Weltpremieren bei den biegbaren Screens. Alle Infos dazu und zu allen Neuheiten.

TextLorenz Keller

Samsung gibt bei den Falt-Phones so richtig Gas: mit spannenden Innovationen und tieferen Preisen. Die neuen Samsung Falt-Phones kommen gar mit Weltpremieren. Daneben hat der koreanische Hersteller auch die erste Uhr in Zusammenarbeit mit Google und bunte Kopfhörer vorgestellt.

Wenn man sich den soeben vorgestellten Neuigkeiten-Reigen anschaut, dann sieht Konkurrent Apple daneben ein wenig alt aus. Bei den Falt-Phones ist Pionier Samsung inzwischen bereits bei der dritten Generation. Und kann ganz selbstbewusst die Telefone mit faltbarem Screen nun einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.

Galaxy Fold 3 5G wasserfest und günstiger

Apple hängt sich ja gerne an technische Trends – und bringt diese dann ausgereift auf den Markt und überrollt die Konkurrenz von hinten. Bei den Falt-Phones ist ja Samsung verdankenswerterweise Pionier und treibt die Innovationen voran. Jemand muss das ja machen, sonst gibts nur noch Stillstand im Markt.

Die Koreaner haben zwar bei der Lancierung von Smartphones mit faltbarem Screen Fehler gemacht – wie das beim Start einer neuen Technologie so oft der Fall ist. Aber sie sind unbeirrt auf Kurs geblieben. Und bringen nun schon die dritte Generation des Galaxy Fold auf den Markt.

Schon die zweite Version war ziemlich ausgereift. Nun kommen zwei wichtige Aspekte dazu. Erstmals ist ein Falt-Smartphone wasserfest. Und zwar nach IPX8-Standard. Man sollte mit dem neuen Fold 3 zwar nicht schwimmen gehen, aber ein Regenguss, ein ausgeleertes Glas Wasser oder ein Sturz in die Kloschüssel sollte das Samsung überleben. Und ja, das ist laut Versicherungen tatsächlich eine der häufigsten Gründe für Wasserschäden …

Wichtig auch, dass Samsung den Preis senkt. Kostete der Vorgänger noch deutlich über 2000 Franken, starten nun die Preise bei 1799 Franken für die Version mit immerhin 256 GB Speicher. 512 GB kosten 1899 Franken.

Dafür gibts modernste Technik mit dem aktuellen Top-Prozessor von Samsung und 12 GB Arbeitsspeicher. Dazu kommt die bewährte Triple-Kamera mit drei 12-Megapixel-Sensoren. Der Akku misst 4400 mAh und sollte einen Arbeitstag durchhalten.

Die Selfie-Kamera ist erstmals unter dem Screen

Erstmals unterstützt das Fold auch den S-Pen, also den Bedienstift, der sonst beim Galaxy Note zum Einsatz kam. Das wird wohl nicht mehr erneuert, und Fans des Stiftes dürfen oder müssen mit dem Fold Vorlieb nehmen.

Das macht durchaus Sinn, weil man halt einen riesigen 7,6-Zoll-Touchscreen zur Verfügung hat, um etwa handschriftliche Notizen zu machen. Schade einzig, findet der separat erhältliche Stift nicht wie früher im Smartphone selber Platz, sondern nur wenn man das passende Case dazu kauft.

Samsung hat ins neue Fold eine weitere Weltpremiere eingebaut. Zwar haben schon andere Hersteller wie Oppo Selfiekameras gezeigt, die durch den Display hindurch fotografieren können, aber beim Fold 3 5G kommt diese Technik erstmals wirklich in einem marktreifen Produkt zum Einsatz.

Es braucht beim Falt-Screen also keine Aussparung mehr für die Selfie-Cam, denn diese ist unsichtbar unter dem Bildschirm platziert und fotografiert durch diesen hindurch. Allerdings löst diese nur gerade mit 4 Megapixel auf – und ist daher wohl primär für Videocalls gedacht. Die Qualität muss die Neuerung dann im Test beweisen.

Erstklassige Selfies kann man dank des Aussendisplays mit 6,2 Zoll ja auch mit den drei Hauptkameras schiessen. Ein grosser Vorteil gegenüber konventionellen Smartphones.
Der Aussenscreen unterstützt übrigens neu eine Bildwiederholrate von 120 Hertz.

So bunt war das Flip-Phone noch nie

Während das Fold ja möglichst viel Screen bieten will, geht Samsung beim Flip einen anderen Weg. Hier soll das Gerät selber kompakt sein – und trotzdem viel Bildschirm bieten. So hat man einen 6,7-Zoll-Screen mit 120 Hertz Bildwiederholrate, den man in der Mitte falten kann.

Tatsächlich ist das Flip so zwar 15,9 Millimeter dick, aber auch wirklich nur sieben auf acht Zentimeter gross. Zur Synchronisierung mit dem Fold 3 nennt Samsung übrigens das Flip ebenfalls 3, obwohl es die zweite Generation ist.

Auch das Flip ist nun analog zum Fold wasserfest. Auffälliger sind zwei andere Neuerungen. So gabs das erste Flip in drei Farben, den Nachfolger gleich in sieben. Deshalb ist das kleine Falt-Phone noch auffälliger und stylischer.

Während die zwei 12-Megapixel-Linsen leider unverändert sind, hat Samsung den Aussenscreen vergrössert. Er ist mit 1,9 Zoll zwar immer noch klein, aber schon deutlich grösser als vorher. Auf dem Aussenscreen sieht man nicht nur Uhrzeit und Benachrichtigungen, sondern kann ihn auch als Sucher für Selfies mit der Hauptkamera nutzen.

Der 3300 mAh grosse Akku ist nicht gerade gewaltig. Dafür hat Samsung den neusten Prozessor mit 8 GB RAM und 128 oder 256 GB Speicher eingebaut. Der Chip unterstützt auch 5G, so dass man alles an Bord hat, was man heute so erwartet.

Das Galaxy Flip 3 kostet 1049 Franken mit weniger Speicher, 1099 Franken mit mehr Speicher. Das sind ebenfalls deutlich weniger als die 1500 Franken, welche für die ersten Version verlangt wurden.

Samsung setzt wieder auf das Google-Uhren-System

Die letzten Jahre hatte Samsung für seine Smartwatches das eigene Tizen-Betriebssystem genutzt. Das hat zwar im Vergleich zum System von Google durchaus überzeugen können. Allerdings: Es blieb für App-Entwickler und allgemein in der Android-Welt immer ein Exot.

Für die neue Galaxy Watch 4 kehrt Samsung zu Google zurück. Allerdings hat Samsung zusammen mit Google Android Wear weiterentwickelt. Unter dem Namen One UI Watch setzt der koreanische Hersteller aber nicht auf eine normale Android-Uhr, sondern nutzt das nur als Basis.

Oben drauf kommt eine eigene Benutzeroberfläche – so wie man das auch von den Smartphones her gewohnt ist. Google liefert die Basis, die Hersteller passen diese nach den eigenen Wünschen mit eigenen Designs an.

Das sieht auf den ersten Blick gut aus. Eine schicke Optik, elegant und sehr stimmig als Uhr. Allerdings muss sich das neue System im Alltag erst bewähren. Der Massstab ist hier die Apple Watch, die bei App-Auswahl, Funktionen und Integration in die Smartphone-Welt führend ist.

Immerhin: Die Galaxy Watch 4 dürfte nun auch für alle Android-User wieder spannend werden, da sie mit allen Smartphones ähnlich gut harmonieren dürfte. Aber eben, das müssen wir alles erst ausprobieren.

Sonst gibts keine grossen Überraschungen: Samsung hat einen neuen Fitness-Sensor eingebaut, der die Sauerstoffsättigung misst sowie ein Elektrokardiogramm und eine bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) erstellt. Natürlich ist auch ein konventioneller Pulssensor eingebaut.

Die Uhr gibts in vier Grössen, nämlich 40, 42, 44 und 46 Millimeter – und das in sportlicher oder klassischer Ausführung. Die Screens sind 1,2 oder 1,4 Zoll gross.

Dazu kommt ein neuer Uhren-Prozessor von Samsung selber und 16 GB Speicher. Wie lange der Akku hält, wird der Test erst zeigen müssen. Die Preise starten bei 269 Franken und gehen bis 449 Franken – je nach Design, Grösse und ob mit oder ohne Mobilfunk-Anbindung. Alle neuen Produkte kommen übrigens am 27. August in den Handel, vorbestellen kann man sie schon jetzt.

Auch bei den Kopfhörern treibt es Samsung bunt

Schon die Vorgänger waren sehr auffällig. Und auch bei den Galaxy Buds 2 versucht Samsung sich optisch von den unglaublich vielen In-Ear-Kopfhörern auf dem Markt zu unterscheiden. Es gibt sie gleich in vier Farben: Hörer und Case-Innenseite sind entweder schwarz, weiss, violett oder grün. Sie sind etwas runder als die Vorgänger und weniger bohnenförmig.

Sonst liefert Samsung wie immer die beste Technik, die gerade möglich ist. Aktive Geräuschunterdrückung, diverse Software-Features und bis zu fünf Stunden Akkulaufzeit. Das ist leider nicht mehr, als andere auch können.

Viele Funktionen müssen sich im Alltag beweisen. Etwa die automatische und intelligente Anpassung an die Geräuschkulisse um einen herum. Man kann nun auch in drei Stufen einstellen, wie viel von der Umwelt man noch hören will. Eine spezielle App analysiert zudem, welche Ear Pads am besten für die eigenen Ohren passen.

Die Samsung Galaxy Buds 2 kosten 169 Franken – das ist preislich sehr attraktiv.

Neue Samsung Falt-Phones kommen mit Weltpremieren

Auf zwei Ebenen macht Samsung momentan vorwärts und versucht sich so auch gegen die wachsende Konkurrenz abzugrenzen. Der Vorstoss von Xiaomi etwa in Richtung Weltspitze könnte die Koreaner beunruhigen. Xiaomi dürfte inzwischen laut Marktanalysten mehr Phones verkaufen als Samsung.

Bei den Falt-Phones schafft es Samsung aber, weltweit führend zu bleiben. Und die Preise auf ein Niveau zu senken, das nicht mehr viel höher ist als das anderer Top-Smartphones.

Und auch bei den Uhren geht Samsung einen Schritt zurück zu Google, der aber eigentlich ein Schritt vorwärts ist. Denn nur mit einer breiten Abstützung der Android-Smartwatches kann es gelingen, den grossen Abstand zu Apple aufzuholen.