Garmin gibt bei Smartwatches Vollgas

Garmin ist stark bei Sportuhren. Und die wurden mit immer mehr smarten Funktionen versehen. Die neue Epix-Serie ist nun genauso Smartwatch wie Sporttracker.

TextLorenz Keller

Schon Jahre bevor Smartwatches ein Thema wurden, hat Garmin Sportuhren gebaut. Seit der Firmengründung 1989 hat sich das Unternehmen den Themen Outdoor und Navigation verschrieben. Nun gibt Garmin auch beim Thema Smartwatches Vollgas.

Dass der Konzern mit 17’000 Angestellten seinen Hauptsitz seit 2010 in Schaffhausen hat, ist einem gar nicht bewusst. Allerdings ist das quasi nur der Steuersitz, die Firmenzentrale ist in Kansas (USA).

So nahe wie nie zuvor an der Smartwatch

Während es lange Zeit klar war, dass nur Sportuhren Dinge wie das Tracking einer Laufstrecke, die Pulsmessung oder die Effizienz von Workouts auswerten können, hat sich das in den letzten Jahren geändert. Smarte Uhren von Samsung (Testbericht hier) oder Apple (Review unter diesem Link) können das dank Sensoren und GPS inzwischen genauso gut.

Ja, sie sprechen auch gleich ein Lifestyle-Publikum an, das gerne Sport oder Fitness macht, aber durchaus auch gerne mit der Alltagsuhr trackt. Darauf reagiert natürlich auch die Sportuhren-Branche – mit neuen Modellen, die man auch fürs Büro oder in den Ausgang anziehen kann.

Neustes Modell von Garmin ist die Epix, die es zu Preisen ab rund 950 Franken gibt. Sie hat einen 1,3-Zoll-Amoled-Screen und sieht so wirklich aus wie eine normale Smartwatch. Bedient werden kann die Uhr über Tasten und den Touchscreen.

Smartwatch mit 16 Tagen Akkulaufzeit

In einem Bereich ist die Epix jeder normalen smarten Uhr überlegen: Die Akkulaufzeit beträgt nämlich bis zu 16 Tage im normalen Smartwatch-Modus. Wenn man das GPS eingeschaltet hat, dann sind es immerhin noch 42 Stunden. Eine Apple Watch dagegen macht nach rund 36 Stunden schlapp – in jedem Modus.

Natürlich ist die Epix auch im Sportbereich sehr stark. Über 60 Sport- und Outdoor-Apps sind erhältlich, damit man Laufen, Velofahren, Skifahren, Tennis, Golf und so weiter tracken kann. Dazu kommen Workouts und Trainingspläne, die direkt in die Uhr integriert sind.

Garmin verspricht auch hochpräzise Streckenaufzeichnung dank GPS über gleich drei Satellitensysteme. Und darauf kann man sich wohl verlassen, da das die Spezialität des US-Unternehmens ist.

Auch ambitionierte Hobby-Sportler kommen auf ihre Kosten mit Features, die nur eine Sportuhr bietet: die Messung von Trainingsbelastung und Erholungszeiten oder die Restenergie-Analyse beim Laufen und Velofahren.

Und als Smartwatch kann die Epix natürlich auch Benachrichtigungen anzeigen und Musik oder Hörbücher abspielen. Dank Garmin Pay kann man sogar kontaktlos mit der Uhr bezahlen – wenn die eigene Kreditkarte den Dienst unterstützt.

Garmin bietet auch diverse Armbänder zum Wechseln an – in Silikon, Nylon, Leder und Metall. Dank Quickfit kann man diese ganz schnell wechseln. Der Nachteil ist, dass Garmin hier auf ein eigenes System setzt, das nicht mit anderen kompatibel ist. Garmin gibt aber mit einer solchen Smartwatches ganz schön Vollgas.

Bessere Sensoren für die Fenix-Serie

Während die Epix ein ganz neues Modell ist, gibts die Fenix-Serie schon seit zehn Jahren. Bereits bei der Nummer 7 ist Garmin angekommen. Die Neuauflage bekommt die neuste Sensor-Generation und noch mehr Trainingsfunktionen.

Ebenfalls neu ist, dass die Uhren nicht nur über die fünf Tasten bedient werden können, sondern auch über einen Touchscreen. Die Fenix 7X hat als Spezialität sogar eine LED-Taschenlampe eingebaut. Die kann rot oder weiss Leuchten und auch automatisch bei jedem Armschwung wechseln, sodass man etwa beim Joggen auch in der Dämmerung gut gesehen wird.

Auch hier sind über 60 Sport- und Outdoor-Apps installiert, die Sportarten von Kitesurfen bis Wandern abdecken. Bei den vorinstallierten Workouts mit Anweisungen direkt über die Uhr findet man etwa Cardio und Pilates.

Zusätzlich hilft die Fenix den Nutzerinnen und Nutzern anhand der voreingestellten Strecke, beim Laufen und Velofahren die Belastung richtig einzuteilen.

Die Uhr hat Sensoren für Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung integriert. Dank intelligentem Tracking von Sport, Fitness, Stress, täglicher Aktivität und Schlaf kann die Fenix automatisch Tipps zu Training und Erholungszeit geben.

Karten kann man sich via WLAN gratis auf die Uhr laden, um dank präzisem GPS, 3-Achsen-Kompass und Gyroskop präzis navigieren zu können. Karten von 42’000 Golfplätzen und 2000 Karten zu Skipisten sind bereits vorinstalliert.

Wir können hier nur einen kleinen Teil aller Funktionen der Fenix erwähnen. Mehr Details gibts direkt beim Hersteller. Die Uhr gibts in drei Grössen mit 1,2-Zoll-, 1,3-Zoll- oder 1,4-Zoll-Screen. Die Preise gehen von 740 bis 1050 Franken.

Wer sich für ein Modell mit Solar-Ladelinse entscheidet, kommt bis zu 37 Tage ohne Nachladen aus. Bei der Nutzung von GPS sind es immerhin 122 Stunden oder rund fünf Tage.

Garmin gibt bei Smartwatches Vollgas

Garmin geht als Spezialist den richtigen Weg. Die Stärken werden weiterhin beibehalten. Zusätzlich werden die Uhren aber schrittweise Richtung Smartwatch erweitert.

Die neue Epix ist ein gutes Beispiel dafür. Man hat weiter die Funktionen einer guten Sportuhr mit ausführlichem Tracking von Fitness und Training. Gleichzeitig sind die wichtigsten Alltagsfunktionen eingebaut, unter anderem das drahtlose Zahlen.

Und auch optisch kann man die Epix so wählen, dass sie eben wie eine Uhr aussieht und nicht wie ein Sport-Gadget. Bei der Fenix ist der Schwerpunkt etwas mehr in Richtung Tracking und Sport gelegt. Aber auch hier kann man Varianten wählen, die weniger wuchtig und rustikal sind.

Während die Konkurrenz von Apple, Samsung, Oppo und Co. mehr smarte Features bietet und die Möglichkeit, viele zusätzliche Apps herunterzuladen, punktet Garmin dafür neben dem Sportbereich auch bei der Akkulaufzeit.