Apple löst das Maskenproblem des iPhones nur halb

Die iPhones haben keinen Fingerabdruck-Scanner. Das nervt, wenn man eine Maske tragen muss. Nun bringt Apple eine Notlösung – aber nur für Apple-Watch Besitzer.

TextLorenz Keller

Seit dem iPhone X von 2017 hat Apple ein Problem. Und das ist seit letztem Jahr noch massiv grösser geworden. Denn die iPhones haben keinen Fingerabdruck-Scanner mehr. Wer sie entsperren will, muss die Gesichtserkennung nutzen – oder mühsam den Code eingeben. Mit Maske funktionierte Face ID bisher nicht, was etwa beim drahtlosen Zahlen in den Läden absolut mühsam ist. Nun löst Apple das Maskenproblem des iPhones – aber leider nur halb.

Teure Lösung für alle, die keine Apple Watch haben

Allerdings bietet der US-Hersteller nur eine Notlösung. Und die kommt auch nicht sofort, sondern erst mit dem iOS-14.5-Update, das wohl erst im Frühling kommt, frühestens Ende März. Gewichtigster Vorbehalt dann: Man braucht eine Apple Watch, damit es funktioniert.

Die Apple Watch mit aktuellem Betriebssystem muss man am Arm tragen und sie entsperrt haben. Dann lässt sich Face ID auch mit einer Maske nutzen. Sobald man die Apple Watch abzieht oder sich das iPhone zu weit von der Uhr entfernt, lässt sich das Handy nicht mehr mit halb verdecktem Gesicht entsperren.

Wer schon eine Apple Watch hat, darf sich auf dieses Feature freuen. Alle anderen müssen sich überlegen, ob das eine gute Gelegenheit ist, sich eine zuzulegen. Aber Achtung: Momentan ist unklar, ob die günstigste Variante auch watchOS 7.4 mit allen Funktionen bekommt. Sprich: ob die Apple Watch Series 3, die es für 219 Franken gibt, das Features auch erhält. Wer sich eine der neuen Apple Watch Series 6 oder SE kaufen will, zahlt mindestens 299 Franken.

So funktioniert das neue Masken-Feature

Wichtig zu wissen: Apple hat erst die Beta-Version von iOS 14.5 veröffentlicht, die man sich nur mit einem Entwickler-Account herunterladen kann. Ob es später eine öffentliche Beta gibt, ist noch unklar. Und eben, wie gesagt, definitiv kommt das Feature dann wohl erst im Frühling.

Sobald man die Updates installiert hat, also auf dem iPhone iOS 14.5 und auf der Apple Watch watchOS 7.4, kann man in den Einstellungen im Bereich «FaceID» aktivieren. «Unlock with Apple Watch» heisst das in der Beta, es dürfte dann «Entsperren mit der Apple Watch» heissen. Falls man mehrere Apple Watches hat, kann man hier auch auswählen, welche Uhr beim Entsperren zum Einsatz kommt. 

Trägt man die Apple Watch nicht, funktioniert die Gesichtserkennung mit Maske nicht. Umgekehrt erkennt das iPhone auch, wenn man keine Maske trägt, und nutzt dann normales Face ID.

Apple löst das Maskenproblem des iPhones nur halb

Zugute halten muss man, dass Apple per Software eine intelligente Lösung fürs Maskenproblem bringt. Was aber nur jenen etwas nützt, die eine Apple Watch haben. Zudem wird das Sicherheitskonzept natürlich so etwas aufgeweicht.

Darauf deutet auch, dass zumindest in der Beta das Entsperren nur mit dem iPhone funktioniert, aber nicht, wenn man es in Apps nutzt. Also etwa in der E-Banking-Anwendung. Und auch Apple Pay funktioniert nicht, was doppelt schade ist, weil viele User gerade in Corona-Zeiten viel häufiger kontaktlos zahlen als früher. 

Die grosse Frage ist, ob Apple mit dieser Notlösung so zufrieden ist, dass am Konzept des iPhones ohne Fingerabdruck-Scanner festgehalten wird. Oder ob das nächste iPhone zusätzlich zu Face ID wieder einen Fingerabdruck-Scanner erhält. Etwa im Power-Knopf wie beim iPad Air – oder unter dem Display wie bei der Android-Konkurrenz.

Denn das muss man auch sagen: Samsung, Oppo, Huawei und Co. können sich ins Fäustchen lachen. Sie haben den Fingerabdruck-Scanner nie ganz verschwinden lassen, sondern unter den Display verfrachtet, sodass man immer schon die Möglichkeit hatte, seine liebste Entsperrmethode zu nutzen.

Der Fingerabdruck hat ja nicht nur Vorteile, wenn man Maske trägt. Sondern etwa auch, wenn das Handy auf dem Tisch liegt. Oder wenn man das Smartphone schon entsperren kann, während man es noch aus der Tasche zieht.