Was taugt eine smarte Uhr für unter 80 Franken?

Die Huawei Watch Fit kostet 80 Franken, die Oppo Watch Free gar nur 70 Franken. Was kann man von solch einer günstigen smarten Uhr erwarten? Wir haben es ausprobiert.

TextLorenz Keller

Wer sich eine Apple Watch kaufen will, zahlt 300 bis 500 Franken. Und auch aktuelle Android-Uhren kosten 200 Franken und mehr. Doch es gibt auch Smartwatches von Markenherstellern, die für viel weniger erhältlich sind. Was taugt eine smarte Uhr für unter 80 Franken?

Für unseren Vergleich wählen wir zwei der günstigsten Modelle auf dem Markt, die aber trotzdem von renommierten Herstellern stammen. Nämlich die Huawei Watch Fit für 80 Franken und die Oppo Watch Free für 70 Franken.

Huawei Watch Fit: Toller Screen und total individuell

Die Huawei Uhr funktioniert mit jedem Smartphone. Gekoppelt wird sie über die Health App von Huawei, die man bei Android und Apple im Store findet. Das ist zuerst etwas gewöhnungsbedürftig – aber kein Zufall.

Denn die meisten technischen Funktionen drehen sich ums Tracking. So hat die Watch Fit einen optischen Sensor für den Puls, kann aber auch die Sauerstoffsättigung bestimmen. Dazu kommen 96 Workout-Modi, Schlaftracking und sogar die Verfolgung des Menstruationszyklus.

Die Basis-Infos gibts jeweils direkt über die Uhr, mehr Details sieht man in der App. Der 1,64 Zoll grosse Screen ist nicht riesig, aber doch in Amoled-Qualität und anständig hell. Es gibt auch eine grosse Auswahl an Zifferblättern – allerdings sind viele sehr kitschig und teilweise sogar kostenpflichtig.

So ist die Huawei Watch primär ein Sport- und Fitnesstracker mit einigen smarten Funktionen. Man bekommt Benachrichtigungen, kann Musik steuern oder den Wetterbericht abrufen. Dazu gibts natürlich alle Uhrenfunktionen inklusive Stoppuhr oder Wecker.

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Allerdings: Die Watch Fit läuft auf einem proprietären Betriebssystem. Es gibt also nicht einfach so neue Apps zum Runterladen. Und auch die Einbindung ins Smartphone-System ist nur mittelmässig – egal ob iPhone oder Android.

Trotz des günstigen Preises von 80 Franken wirkt die Huawei Watch Fit recht hochwertig. Etwa dank des schönen Bildschirms, aber auch dank des Gehäuses aus Metall.

Ein Highlight ist auch die Akkulaufzeit: 7 bis 10 Tage sind es laut Hersteller. Wir erreichen jeweils eine Woche mit Always-On-Display und regelmässigem Schlaftracking. Zudem ist die Uhr bis 5 ATM wasserdicht, man kann sie also gut zum Schwimmen anbehalten.

Oppo Watch Free: Bis zu zwei Wochen Akkulaufzeit

Der Mix aus Smartwatch und Fitness-Tracker von Oppo kostet nochmals 10 Franken weniger: Die Oppo Watch Free gibts bereits für 70 Franken. Auch hier hat der Hersteller einen schön leuchtenden 1,64 Zoll grossen Amoled-Bildschirm eingebaut.

Während bei Huawei eine Taste bei der Bedienung hilft, wird die Oppo-Uhr ganz über den Touchscreen bedient. Man muss sich also ein paar Gesten mehr merken.

Die Watch Free hat ein ausgefeiltes Schlaftracking. Und gleich 100 Sportarten werden von der Uhr aufgezeichnet. Beispielsweise auch Schwimmen dank 5ATM Wasserdichtigkeit.

Die Oppo Watch Free läuft laut Hersteller bis 14 Tage ohne Nachladen. So viel haben wir im Alltag zwar nicht geschafft, aber es sind doch nochmals ein paar Tage mehr als bei der Huawei.

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Auch hier läuft die Synchronisierung über eine App von Oppo namens «HeyTab Health». Rund 40 Zifferblätter sind hier verfügbar. Es gibt keinen Store und eine kleinere Auswahl, dafür kann man mit ein paar Klicks selber welche gestalten.

Entweder mit einem Foto eines Gegenstandes oder der eigenen Kleidung. Die Software erstellt dann ein farblich passendes Muster. Oder man «malt» mit über 100 virtuellen Pinseln sein eigenes Licht-Zifferblatt.

Das sind Gemeinsamkeiten der Uhren

Im Grossen und Ganzen können beide smarten Uhren dasselbe – und haben auch dieselben Schwächen. Sie sind ausgezeichnete Fitnesstracker, Schrittzähler und Schlaf-Überwacher. Gerade Letzteres können sie besser als die meisten teureren Smartwatches, weil eben die Akkulaufzeit viel länger ist.

Das ist denn auch die grösste Stärke neben dem tiefen Preis: Die zwei Uhren laufen einfach und müssen höchstens einmal pro Woche aufs Ladedock. Auch sonst sind beide total unkompliziert und alltagstauglich – sozusagen die Swatch unter den Smartwatches.

Allerdings darf man auch nicht zu viel erwarten. Beide basieren auf eigenen Betriebssystemen. Benachrichtigungen können darum nur angeschaut, aber nicht etwa beantwortet geben. Sprachsteuerung, zusätzliche Apps, Navigation und drahtloses Bezahlen – das alles gibts nicht für unter 100 Franken.

Dafür kann man bei beiden Uhren die Armbänder wechseln. Bei Oppo geht das spielend, bei Huawei brauchts einen Schraubenzieher und eine kleine Anleitung, die man zum Beispiel hier auf Youtube findet. Für 15 bis 20 Franken sind im Handel alternative Bänder zu finden, oft auch mit Silikon, aber immerhin etwas bunter.

Schade ist dagegen, setzen beide Hersteller beim Laden nicht auf einen konventionellen Standard, sondern auf eigenes Laden via PIN. Und obwohl die beiden Uhren recht ähnlich sind, haben sie tatsächlich ganz unterschiedliche Ladedocks.

Hier unterscheiden sich Oppo und Huawei

Bei der Funktionalität gibts insgesamt fast keine Unterschiede, auch die Apps sind sich sehr ähnlich. Jene von Huawei ist etwas bunter, jene von Oppo etwas zurückhaltender. Wer eine ganz bestimmte Lieblingssportart tracken will, muss vorher schauen, von welchem Gerät sie explizit unterstützt wird.

Auch sonst wirkt die Huawei Watch Fit etwas auffälliger. Sie ist nur minim breiter, und der Screen hat zumindest optisch etwas dünnere Ränder, das ergibt aber insgesamt den Eindruck eines etwas grösseren Gadgets. Die Watch Fit wirkt etwas mehr wie eine Uhr.

Dafür läuft die Oppo Watch Free etwas schneller und ruckelfreier. Was eventuell damit zusammenhängt, dass die Oppo erst gerade auf den Markt gekommen ist, während es die Watch Fit schon seit letztem Sommer gibt.

Was man auch merkt: Oppo ist zwar bei den Menüs und Grafiken zurückhaltender, die Benachrichtigungen aber sind viel schöner dargestellt. Da merkt man halt, dass Oppo viel näher an Android dran ist als Huawei.

Im Gegenzug hat Huawei einen Knopf verbaut, der immer dann von Vorteil ist, wenn man ganz schnell wieder zum Start-Zifferblatt zurück will. Bei Oppo muss man da eventuell etwas mehr rumswipen. Und Huawei hat eine Always-on-Display-Funktion, welche man beim Konkurrenten vermisst. Sprich: Man kann sich die Uhrzeit immer anzeigen lassen.

Was taugt eine smarte Uhr für unter 80 Franken?

Sind die zwei miteinander verglichenen Uhren eigentlich überhaupt Smartwatches? Natürlich nur bedingt. Es sind genauso Fitness-Tracker und kleine Digital-Uhren. Ein Mix aus alldem, mit eher reduzierten smarten Funktionen.

Aber: Sie sind günstig, bieten eine sehr lange Akkulaufzeit und sind total unkompliziert. Im Test hatten wir sie in der Badi an und sind sogar vom 3-Meter-Sprungturm gehüpft. Alles ohne Probleme und ohne Sorge, dass da was kaputt gehen kann.

Wer auf digitales Bezahlen und zusätzliche Apps verzichten kann, der dürfte mit beiden Geräten sehr zufrieden sein. Schlussendlich ist es eine Geschmacksfrage, ob man das Modell von Huawei oder das von Oppo lieber mag. Beide haben Vor- und Nachteile – die Unterschiede sind aber insgesamt eher klein.